Renaturierung in der Praxis

17.04.2008 | Stand 03.12.2020, 5:59 Uhr

Der Herrnraster Bach in der Gemeinde Ilmmünster wurde den Teilnehmern am Gewässernachbarschaftstag als Beispiel für eine gelungene Renaturierung vorgestellt. - Foto: Hipp

Ilmmünster (PK) Der 6. Gewässernachbarschaftstag im Landkreis Pfaffenhofen stand kürzlich unter dem Thema "Gewässerentwicklungskonzept und Umsetzung". Dabei wurden auch zwei Renaturierungsprojekte in Ilmmünster und Reichertshausen vorgestellt.

Im einführenden Vortrag zum Thema ging Martin Burkhart vom Sachgebiet Landespflege am Wasserwirtschaftsamt Ingolstadt, der Nachbarschaftsberater für den Landkreis Pfaffenhofen, zunächst auf das Gewässerentwicklungskonzept ein. Dieses ist für die Kommunen und Wasserverbände eine Arbeitshilfe für die Gewässerunterhaltung und -entwicklung.

Das Konzept zeigt auf, wie eine naturverträgliche und kostengünstige Unterhaltung der Gewässer möglich ist und wie man die Gewässer naturnah entwickeln kann. Es ist Voraussetzung für die Förderung von Unterhaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen. Mit seiner Umsetzung kommen die Kommunen auch ihrer rechtlichen Verpflichtung nach, ausgebaute Fließgewässer naturnah und biologisch durchgängig zu entwickeln. Das Gewässerentwicklungskonzept ist weiter eine Planungsgrundlage für Maßnahmen an Gewässern durch private und öffentliche Vorhabensträger.

Im Landkreis Pfaffenhofen haben mittlerweile zwölf Gemeinden ein Gewässerentwicklungskonzept erstellt, zwei davon erst vor kurzer Zeit in Geisenfeld und Jetzendorf. Von den zwölf Gewässerentwicklungskonzepten sind derzeit sechs in der Umsetzung. Sie werden vom Freistaat Bayern mit 75 Prozent bezuschusst.

Martin Burkhart stellte verschiedene Umsetzungsbeispiele aus dem Landkreis vor. Dabei wurde gezeigt, wie eine naturverträgliche Grabenunterhaltung aussehen kann und wie zum Beispiel begradigte und ausgebaute Bäche wieder in naturnähere Zustände übergeführt werden können. "Besonders effektiv ist dabei der Ausbau von Bachschleifen", so Burkhart.

Raimund Schoberer (Regierung der Oberpfalz) ging auf die verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten ein und Christiane Dittler-Lueg stellte das gemeinsame Gewässerentwicklungskonzept der Gemeinden Scheyern, Ilmmünster und Reichertshausen vor.

Nachmittags wurden zwei Renaturierungsprojekte am Herrnraster Bach und am Nöbach durch die Gemeinden Ilmmünster und Reichertshausen vorgestellt. Hier wurden jeweils begradigte und monotone Gewässerabschnitte naturnah in geschwungener Linienführung ausgebaut und mit Schwarzerlen bepflanzt.

Neben der Schaffung artenreicher Fließgewässerlebensräume wird mit solchen Maßnahmen auch ein Beitrag zum vorbeugenden Hochwasserschutz geleistet. Darüber hinaus wird das Landschaftsbild und der Erholungswert der Bachaue aufgewertet.