Neumarkt (sja
Renaissance mit Einschränkungen

Landrat beschließt Wiedereinführung der alten PAR-Kennzeichen, erteilt BEI und RID aber eine Absage

14.02.2013 | Stand 03.12.2020, 0:30 Uhr

Glückliche Parsberger: Die dortigen Autofahrer, hier Bürgermeister Josef Bauer, dürfen künftig mit PAR-Kennzeichen fahren. Arch - foto: Sturm

Neumarkt (sja/mms) Im Landkreis Neumarkt haben Autofahrer ab Sommer die Wahl – zwischen NM und PAR. Landrat Albert Löhner (CSU) hat sich jetzt dazu entschieden, die alten Parsberger Nummernschilder wieder zu erlauben. Eine Absage erteilt der Kommunalpolitiker hingegen den beiden Abkürzungen RID und BEI.

Überraschend ist die Entscheidung Löhners allerdings nicht. „Das war schon in dieser Form erwartet worden“, bestätigt Michael Gottschalk, der Sprecher des Landratsamts, gegenüber unserer Zeitung. Seitdem sich die Wiedereinführung der alten Buchstabenkombinationen abgezeichnet hatte, gab es zahlreiche Gespräche mit Bürgervertretern und Autofahrern. Dabei war laut Gottschalk vor allem aus dem Parsberger Raum der Wunsch nach dem Kennzeichen groß. Bis vor gut 40 Jahren waren die Parsberger mit PAR-Kennzeichen unterwegs. Im Zuge der Gebietsreform hörte der Altlandkreis jedoch auf zu existieren. Sein Gebiet, dass unter anderem die Gemeinden Breitenbrunn, Velburg, Hohenfels, und Seubersdorf beinhaltete, ging in den Landkreisen Neumarkt, Kelheim und Regensburg auf.

Bei den Befürwortern der alten Kürzel handelt es sich aber keineswegs nur um Nostalgiker älteren Semesters. Eine Umfrage der Universität Heilbronn, welche die so genannte Kennzeichenliberalisierung in Deutschland maßgeblich vorangetrieben hat, ergab im vergangenen Frühling, dass sich vor allem junge Autofahrer das PAR-Kennzeichen wünschen. 76 Prozent der Befragten zwischen 16 und 30 Jahren stimmten mit ja. Insgesamt waren gut 72 Prozent dafür.

Landrat Löhner hat sich bei seiner Entscheidung also durchaus vom Volkswillen beeinflussen lassen. Genau aus diesem Grund entschied sich CSU-Politiker bewusst gegen die Wiedereinführung der Abkürzungen RID und BEI – obwohl diese durchaus möglich gewesen wären. Bis vor gut 40 Jahren waren zahlreiche Orte, die heute zu Neumarkt gehören, Teil der damaligen Landkreise Beilngries und Riedenburg. Betroffen sind die beiden Städte Berching und Dietfurt sowie einige heutige Ortsteile von Breitenbrunn, Freystadt, Seubersdorf und Mühlhausen. Aus dieser Gegend gab es laut Gottschalk hingegen keinerlei Wünsche, die alten Kombinationen wiedereinzuführen.

Ganz im Gegenteil: In Dietfurt wird diese Entscheidung mit Kopfschütteln quittiert. „Wir halten das nicht für richtig“, sagt Ernst Dietlmeier, der Geschäftsführende Beamte. „Wenn man nach 40 Jahren alte Geschichten wieder aufwärmt, dient das nicht der Integration“, sagte er. Diese Auffassung vertritt laut Dietlmeier auch Bürgermeister Franz Stephan (CSU).

In seine Entscheidung hat Löhner auch die Kreistagsfraktionen mit einbezogen. „Bei uns herrscht eine gute politische Kultur“, betont sein Sprecher. Unbedingt nötig war diese Absprache aber nicht. Immerhin hätte der Landrat nach einem Beschluss der Staatsregierung von Mitte Januar auch alleine über die Wiedereinführung entscheiden können.

Wie genau die Umstellung auf zwei mögliche Nummernschilder ablaufen wird, steht im Landratsamt noch nicht fest. Behördensprecher Gottschalk ist sich aber sicher, dass die Zulassungsstelle in Parsberg die Hauptlast der zusätzlichen Arbeit tragen wird. Gleichzeitig müssen die dortigen Mitarbeiter wohl eng mit dem Kreis Kelheim zusammenarbeiten. Dort hat Landrat Hubert Faltermeier (FW) bereits vor einem Monat die Wiedereinführung sämtlicher möglicher Kombinationen erlaubt – und dazu zählt auch PAR. „Wir wir dabei Doppelausgaben vermeiden können, ist noch unklar.“ Auch die Reservierung der Wunschkombination ist derzeit noch nicht möglich.