Relikt aus der Steinzeit

23.07.2018 | Stand 02.12.2020, 16:01 Uhr

Zu "Eine halbe Stunde später" (EK vom 21./22. Juli): In der vergangenen Stadtratssitzung wurde auf Antrag der CSU-Fraktion eine zweistufige Anpassung der Sitzungszeiten auf 18 Uhr und eine generelle Beschränkung der Sitzungsdauer auf drei Stunden diskutiert.

Mit großer Überraschung las ich das finale Abstimmungsergebnis (Sitzungsbeginn 17 Uhr).

Es wurde die einmalige Chance verpasst, die Weichen für moderne Rahmenbedingungen zur Teilnahme am stadtpolitischen Geschehen für die Zukunft zu stellen. Die aktuelle Regelung ist ein Relikt aus der Steinzeit, welches in keiner Weise den Anforderungen des modernen Arbeitslebens gerecht wird.

Aktuell ist keine Person unter 40 im Stadtrat vertreten. Ebenso sind neben Unternehmern, welche sich die Zeit teuer erkaufen müssen, fast nur Mitarbeiter von Institutionen wie Kirche und Universität, Rentner oder Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes dort zu finden. Ist das schlecht? Nicht unbedingt, und man muss höchsten Respekt vor allen 24 Stadträten haben, die sich aktuell die Zeit nehmen, dieses phasenweise undankbare und zeitintensive Ehrenamt zu bekleiden.

Aber es spiegelt auch nicht unsere Bevölkerung und Entwicklungen im Berufsleben wieder und wird es in Zukunft umso schwerer machen, nicht nur Leute generell für dieses Amt zu begeistern, sondern diejenigen zu finden, denen es überhaupt möglich ist teilzunehmen.

Wir als CSU werden 2019 dem Stadtrat diese Frage erneut stellen. Vielleicht erkennen dann auch die anderen Fraktionen den Handlungsbedarf, wenn sie auf der Suche nach neuen Kandidaten für den Stadtrat 2020 sind. Der Kompromiss, die Sitzungen eine halbe Stunde später starten zu lassen, ist ein Schritt in die richtige Richtung, aber zunächst nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Josef Grienberger

Ortsvorsitzender

CSU Eichstätt