Rektor Betschart: Boot in richtige Richtung bringen

13.09.2006 | Stand 03.12.2020, 7:32 Uhr

Karlshuld (ahl) Den dank Papstbesuch schulfreien Tag nutzte Schulamtsdirektor Gerhard Preisler, um den neuen Schulleiter an der Volksschule Karlshuld, Hans Betschart, offiziell in sein neues Amt einzuführen. "Bayern feiert den Papst, Karlshuld feiert Hans Betschart", - schon hatte Bürgermeister Karl Seitle die Lacher auf seiner Seite. Vier Schulleiter hat er schon begrüßt, "aber diesmal bin ich der Ältere", schmunzelte er.

Mit Liedern, nachdenklich stimmenden oder fröhlichen Begrüßungsworten, mit Gedicht und einem Gläschen zum Anstoßen lief die Begrüßungsfeier ab. "Karlshuld und ich persönlich feiern gerne", meinte denn auch Renate Gutsche gut gelaunt, die mit dem zehnköpfigen Lehrerchor die musikalischen Akzente setzte. Akzente, die sehr persönlich klangen – "Alles Gute wünschen wir Herrn Betschart in Karlshuld hier" – und gewiss ihren Teil zum abschließenden Fazit des neuen Schulleiters beitrugen, der gerührt feststellte, diese Einführung habe alles übertroffen, was er bisher erlebte oder sich vorstellen konnte: "Ich fühle mich in Ihre Mitte genommen".

Für den Ozeanriesen, die Vorzeigeschule Karlshuld, sei nun die Zeit ohne Kapitän vorbei, sie habe ohnehin viel zu lange gedauert, hatte Preisler eingangs gesagt. Den Ball fing Elternbeiratsvorsitzende Christa Gassner auf, die Betschart viel Kraft als Kapitän des Luxusdampfers wünschte, damit er "ein richtiges Traumschiff für unsere Kleinen wird". Das "viel strapazierte Schiff" wollte der "Kapitän" so nicht stehen lassen, sondern reduzierte es auf ein Boot. Ein Boot mit unterschiedlichen Menschen darin. Es gelte nun, alle Insassen, also auch Eltern, Lehrer und Schulleiter, dazu zu bringen, in Fahrtrichtung zu rudern. Dass Betschart sich damit an der einzigen Schule im Landkreis, die von der ersten bis zur zehnten Klasse reicht, nicht schwer tun werde, davon zeigte sich Preisler überzeugt, der nach einem kurzen Überblick über dessen Lehrerlaufbahn feststellte, der 53-jährige Pfaffenhofener habe den Lehrerberuf von der Pike auf erlernt. Die Volksschule biete beste Grundlagen, zumal der Sachaufwandträger stets ein offenes Ohr habe. Was die Gemeinde auch sofort bewies. Bürgermeister Seitle hatte nämlich nicht nur eine Schulchronik für den neuen Schulleiter im Gepäck, sondern auch die Zusage des Gemeinderates über 5000 Euro, um die Verwaltung EDV-mäßig auf den neuesten Stand zu bringen: "Sie haben gesagt, die EDV sei ein alter Hut – gut, alte Hüte schmeißen wir zum Fenster raus". Betschart muss es wissen, schließlich war er schon mal Fachberater für Informatik.

Für nachdenkliche Minuten sorgten Renate Gutsche und Schulpsychologin Sonja Spreng mit den Worten "Lehr uns die Kunst der kleinen Schritte" von Antoine de Saint Exupery. Die haben eine lange Tradition – Gunther Wiendl hat Ähnliches in der Bibel gefunden. Auch Salomon äußerte zu seiner Amtseinführung kluge Bitten an Gott. Wiendls katholischer Amtsbruder, Pfarrer Pero Ljubicic, verglich Kirche und Schule. Beiden seien Menschen anvertraut, die Erziehung, Güte und Geduld bräuchten.