München
Rekorde über Rekorde

FC Bayern dominiert die Hinrunde der Fußball-Bundesliga wie selten zuvor

22.12.2014 | Stand 02.12.2020, 21:50 Uhr

 

München (DK) Die wenigsten Gegentore, elf Punkte Vorsprung auf den Zweiten, 17 Spiele ohne Niederlage: Der FC Bayern hat wieder eine Hinrunde der Superlative hingelegt. Der befürchtete WM-Kater ging nahezu spurlos an den Spielern vorbei.

Falls die Hinserie ein Indiz dafür ist, wie es in der Rückrunde laufen kann, dann sollte der FC Bayern München den Meistersekt im März kaltstellen. Denn der Rekordmeister wandelt bereits wieder auf den Spuren der vergangenen Saison. Damals feierten die Münchner am 25. März ihre Meisterschaft – so früh wie noch keine Mannschaft zuvor. Zur Winterpause hatten die Bayern zehn Punkte Vorsprung auf den ersten Verfolger. In der aktuellen Saison beträgt der Vorsprung sogar noch einen Punkt mehr. So viel wie noch nie zuvor in der Geschichte der Bundesliga. Aber dies war nicht der einzige Rekord der Bayern in dieser Hinserie: Lediglich viermal musste Nationaltorhüter Manuel Neuer hinter sich greifen. Die bisherige Bestmarke waren die sieben Treffer, die der FC Bayern jeweils in der Saison 2012/13 und der VfB Stuttgart in der Spielzeit 2003/04 hinnehmen mussten. Seit 17 Partien sind die Münchner ungeschlagen: Das schafften vorher erst vier Teams – zweimal die Bayern selbst, je einmal der HSV und Leverkusen. Besonders stark die Bayern-Heimbilanz: neun Spiele, neun Siege. Weitere Beweise der Dominanz: beste Tordifferenz (37). So gut waren die Münchner auch schon 2012/13. Oder 48 Tage ohne Liga-Gegentor. Am 1. November gegen Borussia Dortmund und kurz vor der Winterpause in Mainz kassierten die Münchner bei jeweils einem 1:2 Gegentreffer.

Doch was machen die Bayern besser als die Konkurrenz? Der überragend besetzte Kader ist sicherlich ein wichtiger Aspekt. Doch etliche Spieler waren lange bei der Fußball-Weltmeisterschaft im Sommer im Einsatz. Darunter litt beispielsweise Borussia Dortmund. Deren Weltmeister spielten in der Hinrunde weit unter Form. Bayern-Trainer Pep Guardiola verstand es dagegen exzellent, den befürchteten WM-Kater überhaupt nicht aufkommen zu lassen. So war sicherlich Arjen Robben der Spieler der Hinrunde. Seit Monaten unterstrich der Dribbler seine überragende Form – und das, obwohl auch er mit den Niederlanden (Platz drei) bis zum Schluss bei der Fußball-WM im Einsatz war. Aber Robben steht sinnbildlich für den Einsatz der Bayern-Profis. Guardiola lobte deshalb die Mentalität seiner Mannschaft. „Sie haben in den letzten beiden Jahren schon alles gewonnen, aber sie wollen immer weiter gewinnen, gewinnen, gewinnen.“

Guardiola selbst überraschte mit häufigen taktischen Kniffen und Systemwechseln. Er stellte sein Team immer perfekt auf den jeweiligen Gegner ein, den er in seiner Detailversessenheit im Vorfeld immer stundenlang analysierte. Auch seine Zahlen als Bayern-Trainer sprechen für sich: In bislang 51 Bundesliga-Spielen der Bayern unter Guardiola gab es 43 Siege, bei nur zwei Niederlagen. Die Punkteausbeute von 2,65 im Schnitt ist natürlich – Rekord.

Den Urlaub haben sich die Spieler des FC Bayern nach dieser Rekordjagd also verdient. Insgesamt 18 Tage Pause haben sie nun, bevor die Vorbereitung auf die Rückrunde beginnt. „Es ist jetzt auch gut“, sagte Sportvorstand Matthias Sammer. Selbst der Dauernörgler gab sich nach der dominanten Hinrunde zufrieden. Faulenzen, relaxen, abschalten, das waren die Forderungen, die der Sportvorstand den Profis des Rekordmeisters mit auf den Weg in den Weihnachtsurlaub gab.

Ab 7. Januar wird es dann mit der Entspannung allerdings wieder vorbei sein. Denn während bei der deutschen Meisterschaft dank des Elf-Punkte-Polsters bereits eine Vorentscheidung gefallen ist, hat der FC Bayern noch andere Ziele. Der Fokus liegt dabei klar auf der Champions League. Denn die Bundesliga ist für die Rekord-Bayern schon längst kein Maßstab mehr.