Neuburg
Rekordbesuch erst zum Finale

Das 70. Jubiläumsvolksfest litt unter der Hitze – 19 000 Maß Bier ausgeschenkt

05.08.2013 | Stand 02.12.2020, 23:49 Uhr

Zum 50. Mal richtete die Stadt Neuburg heuer ihr Volksfest in der Ostendsiedlung aus. Das Luftbild vom frühen Samstagabend zeigt einen ziemlich leeren Festplatz. Er liegt inmitten von Wohnsiedlungen, auf die in Sachen Lärm Rücksicht zu nehmen ist. Rechts unten ist die evangelische Apostelkirche zu sehen - Fotos: r

Neuburg (r) Mit einem Paukenschlag endete das 70. Neuburger Volksfest. Der Sturm Sonntagnachmittag wirbelte die Biergärten durcheinander, doch am Abend „brummte“ es auf dem Rummelplatz. „Das war eindeutig unser Rekordabend“, stellte der Marktausschuss in seinem Abschlusstreffen fest.

Diese Zufriedenheit gilt nicht für die komplette Jubiläumswiesn. Bei tropischen Temperaturen blieb das Publikum oft aus und damit sanken auch die Umsätze der Schausteller. Einige sprachen vom „schlechtesten Umsatz seit Jahrzehnten.“

Das Lanzl-Bierzelt füllte sich nur beim Seniorentag, beim „Dreikampf“ am Donnerstag und beim Tag der Betriebe Freitagabend. Die Besucher drängten ins Freie, der Festwirt schickte die Musikkapellen hinterher – ein Novum beim Neuburger Volksfest. Dennoch blieb der Bierumsatz mit etwa 19 000 ausgeschenkten Maß Bier, so Festwirt Georg Lanzl, hinter den Erwartungen zurück. In den 60er und 70er Jahren war der Durst mit 50 000 und mehr Maß noch wesentlich größer gewesen. Auch die Biergartenbetreiber Anton Göbel und Karl Deiml verkauften 20 Prozent weniger Weißbier.

„Gegen die Hitze kann man nichts machen“, kommentiert OB Bernhard Gmehling die Volksfestbilanz, „für mich ist wichtig, dass es eine fröhliche und absolut friedliche Wiesn war.“ In der Tat: Die Neuburger Polizei, stets am Platz präsent gewesen, meldete so gut wie keinen Zwischenfall vom Volksfest. Lediglich ein 19-jähriger Mann ist behandelt worden, weil ihm ein Schlag verpasst worden war. Bei den nächtlichen Verkehrskontrollen der Polizei an den Ausfallstraßen blieb kein einziger Promillefahrer „hängen“.

Die Hitze, das vorausgegangene Schlossfest und vielleicht ein schmalerer Geldbeutel der Volksfestfreunde mögen zur bescheidenen Bilanz ausgerechnet des Jubiläumsfestes beigetragen haben. Dem „Fest fürs Volk“ gebühre aber weiterhin ein fester Platz im Sommerprogramm der Stadt, bekräftigt der Oberbürgermeister. Nach dem Abschied von „Mr. Volksfest“ Helmut Birk werde sich das städtische Ordnungsamt zeitig um attraktive Fahrgeschäfte bemühen. Über die Vergabe des Festzeltes 2014 entscheiden die Stadträte im Marktausschuss beziehungsweise der Finanzausschuss.

Festzuhalten bleibt, dass die Essenspreise im Festzelt kräftig angezogen haben und das 70er Jubiläum ein bisschen untergegangen ist. Zu einer geschmückten „70“ am Eingang zum Beispiel hat es nicht gereicht. Die 70-Cent-Stunde mit Nostalgiepreisen war zu knausrig ausgelegt und hätte ruhig einen ganzen Nachmittag umfassen können.

Der zweite „Mr. Volksfest“ Klaus Benz bemühte sich an vier Abenden nach Kräften um Stimmung und Publikum im Bierzelt. Zum 29. Mal moderierte er den Wettbewerb im Maßkrugstemmen, Seilklettern und Bullriding. Wem der Dreikampf zu abgedroschen sei, meint der Moderator, „der soll gefälligst Alternativvorschläge machen.“