Gaimersheim
Reise durch einen musikalischen Garten

Ensemble Caladrius begeistert Zuhörer im Gaimersheimer Pfarrsaal durch Spiel mit historischen Instrumenten

20.02.2019 | Stand 02.12.2020, 14:36 Uhr
Auf historischen Instrumenten spielte das Ensemble Caladrius mit (v.l.n.r) Mariona Mateu Carles, Georg Staudacher, Jacopo Sabina und Sophia Schambeck sein aktuelles Wettbewerbsprogramm. −Foto: R. Heimisch

Gaimersheim (hei) Ein ungewöhnliches Konzerterlebnis auf hohem Niveau hat das Ensemble Caladrius kürzlich im Pfarrheim der katholischen Pfarrei Gaimersheim präsentiert.

Die Formation um den Gaimersheimer Organisten und Cembalisten Georg Staudacher spielte ihr Programm mit dem Titel "Ein musikalischer Garten", mit dem sie sich derzeit auf den diesjährigen Deutschen Musikwettbewerb in Nürnberg am 1. März vorbereitet. Die vier Musiker kennen sich vom Studium an der Münchener Musikhochschule. Das jahrelange gemeinsame Musizieren machte sich im souveränen Zusammenspiel bemerkbar.

Das Publikum wurde musikalisch mitgenommen auf eine Reise durch die Gärten Europas zu Zeiten der Renaissance bis zum Spätbarock. Besonderen Anklang bei den Zuhörern fand das Stück des spanischen Hofkomponisten José Herrando Yago (1720 - 1763), in dem die Tier- und Pflanzenwelt des Gartens raffiniert musikalisch-lautmalerisch nachempfunden wurde und man sich inmitten zwitschernder Vögel und tosender Wasserfälle wiederfand.

Die Musiker spielten auf Nachbauten historischer Instrumente, wie sie zu jener Zeit verwendet wurden, wie dem Cembalo, der Laute und der Barockgitarre. Die Auswahl der Stücke war ebenso international wie die Zusammensetzung des Ensembles. Der Italiener Jacopo Sabina wechselte ab zwischen drei Instrumenten aus der Lautenfamilie, Mariona Mateu Carles aus Katalonien spielte auf dem Violone, einem Vorgänger des heutigen Kontrabass, und die Flötistin Sophia Schambeck hatte gleich ein ganzes Arsenal verschiedener Blockflöten im Gepäck. Die Musiker führten nicht nur moderierend durch die gespielten Stücke, sondern stellten dem interessierten Publikum auch die einzelnen Instrumente vor.

Gleich zwei Überraschungen erwarteten die Zuhörer nach der Pause: Ein Experiment des Ensembles war die Überleitung aus der Konzertpause zum Werk des sehr selten gespielten deutschen Komponisten Johann Caspar von Kerll (1627 - 1693): Passend zum Thema "Garten" ertönten aus verschiedenen Ecken des Pfarrsaales Kuckuckslaute, wandernd durch alle Instrumente, bis schließlich alle Gäste wieder ihre Plätze eingenommen hatten. Als Besonderheit durften die Zuhörer am Ende des Konzerts per Abstimmung selbst entscheiden, welches Stück sie noch einmal hören wollten. Für sein farbenfrohes und kurzweiliges Programm sowie die gezeigte Souveränität und Spieltechnik belohnte das Publikum das Ensemble Caladrius mit großem Beifall.