Eichstätt
"Reine Faulheit der Hundehalter"

09.09.2010 | Stand 03.12.2020, 3:42 Uhr

Hundeklos wie hier am Herzogsteg gibt es eigentlich genug im Stadtgebiet. Doch nicht jeder nutzt sie auch. - Foto: rj

Eichstätt (EK) Sibylle Lasic führt einen aussichtslosen Kampf. Den Kampf gegen Hundehaufen. Eigentlich mag die Eichstätterin die Tiere ja. Manchmal geht sie auch privat mit Hunden Gassi. Was ihr aber ganz und gar nicht gefällt: Die Hinterlassenschaften fremder Vierbeiner weg zu räumen.

"Da graust es mir schon." Es hilft aber nichts. Wenn Hunde das Altmühlufer vor ihrem Schrebergarten wieder einmal verschmutzen, kann sie gar nicht anders als ein Schäufelchen zu holen. "Das ist schon sehr ärgerlich", gibt die junge Frau zu. Ein älterer Herr, der gerade vorbeikommt, kann das nur zu gut verstehen. Er schimpft. "Das ist reine Faulheit der Hundehalter." Doch nicht alle sind uneinsichtig. Vor einigen Jahren hat die Stadt Eichstätt 20 Hundeklos aufgestellt. Eines steht zum Beispiel Am Graben. Dort können sich Halter Plastiktüten ziehen und den Kot dann auch gleich entsorgen. Ein Erfolgsmodell. Findet zumindest Karl Ziegelmeier vom Ordnungsamt. "Die Klos werden sehr gut angenommen."

Trotzdem gehen immer wieder Beschwerden bei ihm ein. Denn nach wie vor erleichtern sich manche Hunde einfach auf Gehwegen oder gar vor Geschäften. Zum Ärger der Ladenbesitzer und Kunden. Das muss nicht sein, findet Ziegelmeier. Einen Hund könne man schließlich erziehen. Er weiß, wovon er spricht, er ist selbst Hundebesitzer.

Und wenn es sich doch mal nicht verhindern lässt: "Ein eigenes Beutelchen sollte man immer dabei haben." Alles will Ziegelmeier den Hundehaltern aber auch nicht zumuten: "Wir erwarten nicht, dass jemand in eine Böschung kriecht und von dort einen Hundehaufen herausholt."

Einsicht statt Strafen

Für Karin Schöpfel vom Hundeverein Treue Freunde, dem rund 120 Hunde angehören, ist die Entsorgung selbstverständlich. "Bei uns im Verein sind alle angehalten, Tüten mitzunehmen. Die Hundetoiletten finde ich hervorragend."

Wer Hundekot einfach mitten in der Stadt, etwa auf einem Gehweg liegen lässt, für den kann es teuer werden. "Wir haben Geldbußen bis zu 600 Euro vorgesehen", so Ziegelmeier. Er ermuntert Bürger, uneinsichtige Hundehalter zu melden. "Dann können wir aktiv werden."

Im Grunde aber setzt der Mann vom Ordnungsamt lieber auf Kooperation und Einsicht denn auf Sanktionen. "Der Erfolg der Hundetoiletten zeigt, dass es nur ein paar schwarze Schafe gibt. Das Altmühlufer, das lässt sich aber nicht schönreden, bleibt ein Brennpunkt. Unschön nicht nur für Spaziergänger und Anwohner, sondern vor allem auch für die Mitarbeiter vom Bauhof, die dort mähen müssen. "Das kann sehr unangenehm werden", weiß Ziegelmeier. Um die 20 Hundetoiletten kümmert sich der Bauhof. Einmal pro Woche werden sie im Zuge der Papierentsorgung geleert. Wie viel die speziellen Mülleimer die Stadt tatsächlich kosten, lässt sich deshalb nicht genau aufdröseln. Im Prinzip sollten die Reinigungskosten aber durch die Einnahmen aus der Hundesteuer gedeckt sein. Die beträgt in Eichstätt 50 Euro jährlich. Knapp 17 000 Euro nimmt die Stadt so jedes Jahr ein. "In Eichstätt sind aktuell 338 Hunde gemeldet", sagt Peter Puchtler vom Steueramt. Das sei unterdurchschnittlich im Vergleich zu anderen Städten.

Mischling liegt vorn

Ob es in Eichstätt tatsächlich weniger Hunde gibt als anderswo oder sich manche die Steuer sparen wollen und ihren Vierbeiner gar nicht anmelden, weiß Puchtler nicht. "Wir gehen aber davon aus, dass die Hundebesitzer ehrlich sind. Aber da es keine Kontrollen gibt, bleibt das Spekulation."

Sicher ist nur: Der Lieblingshund der ehrlichen Eichstätter ist der Mischling (70 Hunde), gefolgt vom Dackel und dem Golden Retriever.