Hilpoltstein
Reife Leistung, wenig Publikum

Claudia Koreck gibt mitreißendes Konzert in vergleichsweise leerer Hilpoltsteiner Stadthalle

18.10.2015 | Stand 02.12.2020, 20:40 Uhr

Mit starker Stimme und ausgedünntem Tamburin gefällt Claudia Koreck bei ihrer „StadtLandFluss“-Tour in der Stadthalle – zusammen mit Ihrem Bassisten, der seine „Hilde“ zupft. - Foto: Tschapka

Hilpoltstein (tis) Claudia Koreck war da. Wieder einmal. Ihre StadtLandFluss-Tour 2015 führte sie am Samstagabend auch in die Hilpoltsteiner Stadthalle, die seltsamerweise nur zu einem guten Drittel besucht war.

Vielleicht lag es daran, dass sie mit ihrer Tour schon im Februar dieses Jahres in der Kulturfabrik im nahen Roth Station gemacht hat. Vielleicht auch am parallel stattfindenden Thalmässinger Music Adventure, bei dem sich die ebenfalls aus dem südlichen Bayern stammende Band LaBrassBanda die Ehre gab.

An Korecks Stimme lag es jedenfalls nicht, denn diese scheint mit den Jahren noch besser und kräftiger geworden zu sein. Ehe jedoch die Besucher in den Genuss von Claudia Korecks Stimme kamen, kam erst noch eine Ein-Mann-Vorband zum Zug: Der Gitarrist und Sänger Otto Schellinger präsentierte zur Einstimmung vier Lieder aus seinem Debütalbum „Zehn Kartons“, das am ehesten dem Genre übergreifenden Indie-Gitarrenpop zuzuordnen ist.

Dann jedoch war es Zeit für die immer strahlende Claudia Koreck. Sie ließ sich auch angesichts der für sie mit Sicherheit ungewohnt wenigen Besucher ihr sonniges Gemüt nicht nehmen ließ. Zuletzt sei sie 2007 in Hilpoltstein gewesen, habe sie in ihrem Tour-Tagebuch nachgesehen, erzählte sie. Passend zur nasskalten Witterung draußen ging es mit dem Stück „Unter meiner Decke“ los, gespielt von der Protagonistin ganz alleine, ihre beiden musikalischen Begleiter ließen noch auf sich warten. „Die Jungs brauchen halt immer a bissl länger im Bad“, so Koreck, die aber auch alleine auf der Bühne eine überaus gute Figur machte. Schließlich kamen ihre beiden Jungs; der eine schnappte sich den Kontrabass namens „Hilde“, der andere eine nicht näher vorgestellte Gitarre. Im weiteren Verlauf des Konzerts sollte dieser auch noch zu einer Pedal Steel Guitar greifen, die dann ordentlich Country-Flair in die Stadthalle brachte.

Viele Songs von Claudia Koreck kamen sehr groovig rüber. Kein Wunder, dass sie sich hin und wieder auch ein Tamburin („meine Schell’n“) schnappte und so heftig den Rhythmus mitschlug, dass sogar eine der Blechschellen davonflog und im Dunkel der Bühne verschwand. Das sei nicht die erste gewesen, die sich gelöst hatte, aktuell seien nur noch drei übrig geblieben, berichtete die Musikerin. Zu fast jedem Song fiel ihr eine kurze Geschichte ein, ob zu „Bunter Vogel“ oder zu einem zur Hälfte auf Griechisch gesungenen Stück, vor dem sie sich sicherheitshalber bei der ersten Reihe für ihre Vorliebe für Tsatsiki entschuldigte.

Alles in allem war es ein – gewohnt – mitreißendes Konzert, welches die überaus sympathische Claudia Koreck zum Besten gab. Es hätte ein restlos ausverkauftes Haus verdient gehabt.