Aresing
Reichtum und Prominenz

26.12.2010 | Stand 03.12.2020, 3:19 Uhr

Kleiner Schalter, große Wirkung: Seitdem das Glasfasernetz für den gesamten Gemeindebereich Aresing seiner Bestimmung übergeben wurde, surfen die Aresinger viel schneller im Internet. Am Kabelverzweiger mit dabei war Bürgermeister Horst Rössler (r.).? Fotos (3): Preckel

Aresing (SZ) Das Fazit des Jahres 2010 könnte für die Gemeinde lauten: Viel eingenommen, aber noch viel mehr ausgegeben. Rund 3,3 Millionen Euro stehen auf der Habenseite, rund 4,9 Millionen Euro wurden investiert. Keine Frage, es war ein gutes Jahr für Aresing – große Vereinsfeste rundeten es ab.

Dabei hatte es mit Ärger begonnen. Nachdem der Gemeinderat den Erdweg in Aresing nicht ausbauen wollte, blieb es beim rund 300 000 Euro teuren Brückenneubau über die Weilach. Bürgermeister Horst Rössler war derart in Rage, dass er im Januar nicht zur 40-Jahrfeier seines SPD-Ortsvereins erschien. Seine Gefolgsleute in den Reihen der Sozialdemokraten waren ihm nämlich nicht gefolgt und hatten mit weiteren Räten mehrheitlich gegen den Ausbau des Erdweges gestimmt. Die Bevölkerung reagierte prompt auf den Schlingerkurs und taufte den Erdweg mit einem Straßenschild in "Flickschusterweg" um.
 

Mehr Freude hatte der Rathauschef beim 14. Neujahrsempfang, bei dem er an Ernst Jais die Goldene Bürgermedaille verlieh. Jais war nicht nur 35 Jahre lang Vorsitzender der KAB in Aresing, sondern darüber hinaus rund 20 Jahre im Gemeinderat aktiv. Noch vor dem Frühjahr erteilte der Rat grünes Licht für den Bau der neuen Kirchwegbrücke und gab auch den Auftrag für den Ausbau der Ortsverbindungsstraße von Aresing nach Niederdorf. Der Kommandant der Feuerwehr Aresing, Georg Flamensbeck, berichtete davon, dass die Wehrleute fast zwei Einsätze pro Monat zu bewältigen habe.

Aresinger Megabit

Ein eigenes Glasfasernetz für die schnelle Internetverbindung kann kaum eine Gemeinde vorweisen. Aresing schon; man investierte dafür fast 700 000 Euro. Zur Inbetriebnahme kam im Juni sogar Regierungspräsident Christoph Hillenbrand und bezeichnete Aresing als Vorzeigegemeinde für ganz Oberbayern.

Viele Gespräche hatte es geben müssen, bis der Mittelschulverbund mit der Hauptschule Schrobenhausen unter Dach und Fach war, und die Turnhalle der Bischof-Sailer-Schule musste auch wieder auf Vordermann gebracht werden. Rund eine Million Euro kostete den Schulverband Aresing die Sanierung, allerdings bezuschusst aus dem Konjunkturpaket II der Bundesregierung mit 577 000 Euro. Einen bemerkenswerten Zuspruch erzielten die Hobbykünstler aus dem Gemeindebereich, als bei ihrer Ausstellung im Schulhaus rund 700 Besucher staunend vor den Arbeiten der Künstler standen.

Neben dem größten Arbeitgeber am Platze (und besten Gewerbesteuerzahler), der Firma Bauer Maschinen, sorgte im Sommer auch ein Genossenschaftsunternehmen für Furore: Die Raiffeisenbank fusionierte mit der gleichnamigen Bank aus Gerolsbach und erhielt dafür das Einverständnis der Mitglieder. Der Juli dann stand ganz im Zeichen großer Feste und Vereinsjubiläen. Der BC Aresing, konnte auf sein 50-jähriges Bestehen zurückblicken, der Schnupfclub Oberlauterbach ebenso und die mittlerweile zu einem Verein organisierten Oldtimerfreunde engagierten zu ihrem Oldtimertreffen den fernsehbekannten Lanz-Leo. Weitere Stars gaben sich die Klinke in die Hand: War es beim BCA-Jubiläum die Kabarettistin Martina Schwarzmann, kamen zu den Schnupfern die Ursprungbuam aus Südtirol, die einen Tag vor der Schupfweltmeisterschaft ihre Fans verzückten. Politprominenz kam auch: SPD-Generalsekretärin Natascha Kohnen zum Spargelstechen und der Bundesvorsitzende der FW, Hubert Aiwanger. Er allerdings sprach vor fast leeren Bierbänken.

Radler im Glück

Freude herrschte bei den Bürgern, dass der Geh- und Radweg in der Sonnenhamer Straße gebaut und dass mit dem Geh- und Radweg von Schrobenhausen nach Rettenbach begonnen wurde. Einen solchen wünschen sich jetzt die Einwohner von Weilenbach auch, nämlich von Aresing bis nach Oberweilenbach. Noch zwei Vereinsjubiläen standen im Rampenlicht: Zunächst durfte sich im September der Skifahrerstammtisch über seinen 25. Geburtstag freuen, im Oktober dann feierte der Gartenbauverein ebenfalls 25-jähriges Jubiläum. Sportlich verlief das Jahr zumindest für die Fußballer des BC Aresing zufriedenstellend. Mit einem achten Platz in der Kreisliga Aichach geht es nun in die Rückrunde.

Bei der Bürgerversammlung im November machte Horst Rössler eine ungewöhnliche Rechnung auf: Statt von einer Pro-Kopf-Verschuldung berichtete der Bürgermeister davon, dass jeder seiner 2682 Gemeindebürger 1780 Euro auf der Habenseite habe. Natürlich nicht selbst im Portemonnaie, sondern sozusagen als Anteilseigner der Gemeinde. Diese Summe komme heraus, wenn die Schulden mit dem Kassenbestand verrechnet werden. Das Vermögen betrage rund vier Millionen Euro, Geld, mit dem weiter investiert werden könne – und das hat die Gemeinde auch im neuen Jahr vor.