Reichental nicht im Sinne von "groß"

03.01.2019 | Stand 02.12.2020, 14:55 Uhr

Zum Artikel "Wo die Bratpfannen schweben" (Wolnzacher Zeitung vom 29./30. Dezember):Zum oben genannten Beitrag von Herrn Reinhard Haiplik zur PK-Serie zu den fast vergessenen Flurnamen erwidere ich zur Bildunterschrift "Das Reichental" Folgendes:Sehr geehrter Herr Haiplik, es freut uns sehr, wenn ein so anerkannter Experte aus der Kreisstadt Pfaffenhofen uns in Wolnzach an seinen grundlegenden Forschungsergebnissen teilhaben lässt.

Was jedoch die Interpretation des Flurnamens "Reichental" betrifft, so scheinen ihre Ausführungen für den Leser sehr zutreffend zu sein, leider sind sie aber nicht richtig. Joseph Dobmayr, Oberlehrer in Wolnzach, hat in den 1930er Jahren zu den Flurnamen bei uns geforscht. Er berichtet: "? (Im Jahr) 1551 Reichermill auch Reichardsmühle, 1583 bis 1618 wieder Jobst Reicher. " (Archiv Historischer Cirkel Wolnzach, Flurnamenforschung, Akt Nr. 158 bis 166). Weil diese Ergebnisse nicht veröffentlicht wurden, müssen Sie das auch nicht wissen. So bleibt die Feststellung: Alles, was sich gut anhört, muss aber nicht unbedingt auch richtig sein. Also Reichental nicht im Sinne von "groß" und "fruchtbar", sondern vom Namen "Reichard" oder "Reicher" des damaligen Besitzers einer Mühle. Dass das Tal nicht groß ist, erkennt der Spaziergänger selbst. Die dort bei der Feldarbeit schwitzen oder geschwitzt haben, wissen von der mäßigen Fruchtbarkeit wegen der erodierten Hanglagen, die keine allzu reichen Ernten erbringen. Vergessen ist der Name auch nicht, weil dort eine Straße den Namen "Im Reichental" trägt. Das abgebildete Feldkreuz ist im Vergleich zum Namen eher sehr jung.

Rupert Fuchs
Wolnzach