Eichstätt
Regionale Sonderthemen sind ein besonderer Reiz für Briefmarkensammler

21.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:47 Uhr

Eichstätt (nie) Das Sammeln von Briefmarken ist inzwischen nur noch ein Teilbereich im Briefmarkensammlerverein Eichstätt. Thematische Sammlungen, Briefsammlungen, die Dokumentation der Jubiläen von Orten und Persönlichkeiten oder die verschiedenen Stempel erfreuen sich wachsender Beliebtheit.

Der Vereinsvorsitzende Rudolf Nieberle hat im vergangenen Vierteljahr einige Schachteln mit Briefen und Karten aus dem Deutschen Reich untersucht und dabei die Sonderstempel aussortiert. Die stellte er nun seinen Vereinskollegen vor.

Im Bund Deutscher Philatelisten gibt es die Arbeitsgemeinschaft "Poststempelgilde", die alle Arten von Stempeln der deutschen Postgeschichte registriert und immer wieder auf den neuesten Stand bringt. Die Werbezudrucke und Sonderstempel aus dem Deutschen Reich sammelte Julius Bochmann ab 1935 bis nach dem Krieg mit großer Akribie und gab seine Ergebnisse zum Deutschen Reich von 1952 bis 1957 in 18 Heften der Poststempelgilde heraus, die heute zusammengefasst als "Bochmann-Katalog" in Fachkreisen bekannt sind. Die Sonderstempel sind dabei größer als die üblichen Tagesstempel und wurden nur in einem kürzeren Zeitraum, oft auch nur einige Tage, verwendet. Der älteste Sonderstempel wurde wohl 1862 in England mit dem Text "International Exhibition" verwendet, der älteste deutsche dürfte aus Leipzig stammen, der auf das 3. Deutsche Turnfest im August 1863 hinwies. Besondere Stempel blieben im 19. Jahrhundert eher eine Seltenheit. Erst ab 1900, als mehr Briefe und Karten geschrieben wurden, nahm die Zahl rasch zu. Da die Sonderstempel meist als Handstempel benutzt wurden, können sich Sammler über saubere Abschläge freuen. In den Großstädten wurden aber auch besondere Stempel in den automatischen Stempelanlagen verwendet.

2606 Orte bekamen so die Möglichkeit, in der Zeit des Deutschen Reiches besonders auf ihre Orte aufmerksam zu machen. Insgesamt geht man von einer Zahl von etwa 20 000 unterschiedlichen Stempeln aus, die so entstanden sind. So konnten die Orte auf spezielle Jubiläen oder bestimmte Besonderheiten hinweisen, ihre wirtschaftlichen oder touristischen Schwerpunkte herausstellen oder herausragende Persönlichkeiten würdigen. Auch viele kleine Orte hatten so die Möglichkeit, mit Sonderstempeln auf sich aufmerksam zu machen. Leider gibt es Nieberle zufolge im Kreis Eichstätt keinen Ort, der im Deutschen Reich einen Sonderstempel verwenden konnte. In der Region gibt es aber einige Orte.

Sammler haben die Möglichkeit, derartige Stempel in Auktionen zu finden, bei denen oft Sammlungen von Gebrauchspost günstig angeboten werden. Flohmärkte und Händler eignen sich auch.

Die nächste große Gelegenheit ist vom 1. bis 3. März die 21. Internationale Briefmarken-Börse in München, bei der 70 Händler auch viel Material aus dem Deutschen Reich anbieten.