Eichstätt
Regiobahn verspricht Besserung

Selbsttest an den Eichstätter Bahnhöfen: Wie funktioniert der Schienenersatzverkehr?

11.07.2019 | Stand 23.09.2023, 7:44 Uhr
Lukas Schönach
Begehrte Plätze: Nach anfänglichen Problemen funktioniert der Schienenersatzverkehr besser. Mittlerweile stehen auch Kleinbusse bereit, um die Reisenden weiterzutransportieren. −Foto: Schönach

Eichstätt (EK) In den letzten Monaten wird die Geduld der Pendler und Reisenden, die mit der Bayerischen Regiobahn unterwegs sind, auf eine harte Probe gestellt: Verspätungen, Zugausfälle, mangelnde Kommunikation und ein unzureichender Schienenersatzverkehr (kurz: SEV).

Doch seit Kurzem ist Besserung in Sicht.

Die Liste der Beschwerden von Betroffenen ist lang. Die BRB führt die Missstände auf fehlende Lokführer zurück - verspricht aber Verbesserungen. Wie ist die Situation an den beiden Eichstätter Bahnhöfen wirklich? Funktionieren die getroffenen Maßnahmen reibungslos? Der EICHSTÄTTER KURIER machte den Selbsttest und verschaffte sich in mehreren Stichproben einen Überblick.

Bahnhof "Eichstätt Stadt" am vergangenen Freitagmittag: "Information zur BRB 86737 nach Eichstätt Bahnhof, Abfahrt 12.44 Uhr, fällt heute aus, Ersatzverkehr mit Bussen wurde eingerichtet. Wir bitten um Entschuldigung", steht auf der Fahrgastinformation geschrieben. Ein leerer Zug der BRB steht am Bahnsteig bereit. Personal ist nicht in Sicht, die Bahn öffnet auch an diesem Tag die Türen nicht. Um die 40 Personen warten auf einen Anschluss, um an ihr Ziel zu kommen. Einige telefonieren, um privat eine Lösung zu finden, andere warten auf die ankommenden Taxis. Eine Pendlerin kennt die Probleme, ist aber verärgert: "Heute Morgen bin ich bereits eine Ewigkeit herumgestanden. Es kamen schon viel zu wenige Taxis und auch Schüler warteten, um in die Schule zu kommen. Da kann ich gleich zu Fuß heimlaufen. " Besonders wütend mache sie, dass man die BRB für eine Leistung bezahle, die im Moment nicht oder nur unzureichend vorhanden sei.

Tatsächlich fahren an den Tagen der Stichprobe anstelle der angekündigten Busse zwei bis vier Taxis zwischen den beiden Bahnstationen. Dabei haben nur einzelne Schüler mittags ein Problem nach Hause zu kommen, die meisten fahren mit dem normalen Bus nach Beilngries, Denkendorf oder Lippertshofen. "Wir müssen nicht zum Bahnhof", sagt eine Schülergruppe.

Taxifahrer warten in solchen Situationen meist, bis ihre Autos wieder voll sind. So werden Leerfahrten vermieden. "Trotzdem sind nicht immer genug von uns da. Einige müssen sich in Geduld üben", berichtet ein Fahrer. Wie seine Kollegen fährt er ohne Pause die betroffene Strecke ab. "In einer Schicht fahre ich bestimmt über 20-mal hin und wieder zurück. Das ist schon der Hammer. " Für die meisten Menschen sei das Prozedere mittlerweile zur Routine geworden. Beschwerden bekomme er im Auto seltener mit, eher seien die Betroffenen verwundert über den Personalmangel.

Unter den Pendlern wird vor allem an ?Eichstätt Bahnhof' diskutiert. In unserem Test sind die Wartezeiten dort länger - 30 Minuten, um einen begehrten Platz zu ergattern, sind zu Stoßzeiten keine Seltenheit. Betroffene vermissen konkrete Maßnahmen: "Die Schwierigkeiten gibt es seit vier Monaten, davor war es zwei Monate so halb und halb. Da muss es jetzt Verbesserungen geben", diskutiert eine Gruppe. Die verspricht die BRB seit Mittwoch nach Gesprächen mit dem Taxiunternehmen Schneider aus Eichstätt. Das Treffen fand am Dienstag statt. "Der Schienenersatzverkehr wurde aufgestockt. Für die betroffenen Strecken, auch nach Ingolstadt, wird dieser jetzt von den Betrieben Schneider und Jägle übernommen", teilte die Bayerische Regiobahn GmbH auf Anfrage mit. Man optimiere aber weiterhin und lehne sich jetzt nicht zurück. So werde derzeit der Busplan für Schüler nochmals verbessert, um die Kunden zufriedenzustellen.

Ein merklicher Fortschritt war bereits am Mittwochnachmittag am Bahnhof zu beobachten: Deutlich mehr Fahrzeuge, darunter auch Kleinbusse, standen für die Pendler und Reisenden bereit. Die Wartezeiten verkürzten sich.

Der neue Plan über die Fahrplanabweichungen und den Schienenersatzverkehr kann unter www. meridian-bob-brb. de abgerufen werden. Er soll bis einschließlich Freitag, 9. September, gelten.

Lukas Schönach