Leipzig
Regensburg scheitert bei Chemie Leipzig in Nachspielzeit

19.08.2018 | Stand 02.12.2020, 15:51 Uhr
Regensburgs Julian-Maurice Derstroff (r) kann sich im Kampf um den Ball gegen Chemies Stefan Karau durchsetzen. −Foto: Jan Woitas

Chemie Leipzig war der Underdog. Doch der Pokal hat seine eigenen Gesetze. Das musste Zweitligist Regensburg schmerzlich erfahren. Leipzig hingegen feiert den Pokal-Coup und hofft nun auf ein Mega-Los in Runde zwei.

Eigentlich hätte Siegtorschütze Kai Druschky nach der Pokal-Sensation seiner BSG Chemie Leipzig keine große Partie feiern können. Am Montagfrüh war sein pünktlicher Dienstbeginn geplant. „Heute Abend gibt es das eine oder andere Bierchen, mehr nicht. Denn mein Chef erwartet mich am Montag im Büro. Ich muss arbeiten, ich bin ja kein Vollprofi“, sagte der 25 Jahre alte Stürmer bei Sky Sport nach seinem späten Siegtreffer zum 2:1 (0:1) in der ersten DFB-Pokalrunde gegen den favorisierten Fußball-Zweitligisten SSV Jahn Regensburg.

Nur wenn ihm sein Chef freigebe, könnten es vielleicht auch ein paar Bierchen mehr werden. Und der frühere FC-Sachsen-Präsident Christian Rocca, Geschäftsführer eines Immobilien-Büros, ließ sich nicht lumpen. „Kai darf selbst entscheiden, wann er am Montag ins Büro kommt“, sagte Rocca dem „Sportbuzzer“. Der Auszubildende zum Immobilien-Kaufmann könnte also ausschlafen.

Vor 4999 Zuschauern im ausverkauften Alfred-Kunze-Sportpark drehten Philipp Wendt (69.) drei Minuten nach seiner Einwechslung und Druschky mit einem 25-Meter-Schuss ins obere Toreck in der Nachspielzeit (90.+1) die Führung der Bayern durch Julian Derstroff (20.). Der Oberligist schaltete sensationell den Zweitligisten aus.

„Wie ich den gemacht habe, kann ich selber noch nicht fassen. Mein rechter ist nicht mein starker Fuß. Ich habe den Ball gut getroffen und dachte bitte senk dich, bitte senk dich“, erzählte Druschky überwältigt: „Es ist pure Freude, ich kann das nicht in Worte fassen, einfach unfassbar.“

Die erste Großchance im Spiel hatten die Leipziger durch Alexander Bury (5.). Doch Gäste-Keeper André Weis, der für Stammtorhüter Philipp Pentke ins Aufgebot rückte, parierte. Der Oberligist aus Sachsen, dessen Akteure bislang null DFB-Pokalerfahrung hatten, spielte gut mit, hatte gegen die körperlich groß gewachsenen Regensburger jedoch bei Standards große Probleme. Nach einer Ecke konnte Chemie zunächst klären, den zweiten Ball in den Strafraum nahm Derstroff volley zum 1:0.

Nach dem Wechsel konnte Regensburg keinen großen Vorteil aus seinem Ballbesitz ziehen. Wendt nahm einen langen Pass von Druschky auf und schob den Ball an Weis vorbei ins Jahn-Tor zum Ausgleich. In der 83. Minute scheiterte der Regensburger Andreas Geipl von der Strafraumgrenze am Pfosten. Als alle mit der Verlängerung rechneten, schoss Druschky die Chemiker in die zweite Pokalrunde. Die Fans stürmten den Rasen und feierten mit den Spielern den Pokal-Coup, der den Sachsen Zusatzeinnahmen im sechsstelligen Bereich beschert.

„Der Sieg war nicht ganz unverdient. Wir haben die zweite Halbzeit offen gestaltet, kräftemäßig nicht nachgelassen und auch noch die Kraft gehabt, läuferisch an die Grenzen zu gehen“, sagte Chemie-Trainer Dietmar Demuth.

Sein Regensburger Kollege Achim Beierlorzer, ehemals Coach bei RB Leipzig, war wie sein Team „bodenlos enttäuscht. Wir hatten das Spiel gut angenommen und es bis auf wenige Chancen auch bestimmt.“ Beim Ausgleich sah er ein klares Foul „an unserem Rechtsverteidiger, der Schiedsrichter hat das leider nicht so gesehen. Das war keine Willensfrage bei meiner Mannschaft, ich kann ihr bei der Einstellung keinen Vorwurf machen“, sagte er.

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dpa