Hög
Rege Diskussion in Hög

Kläranlage, Verkehrsprobleme und Biberschäden kommen auf Bürgerversammlung zur Sprache

31.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:52 Uhr

Diskussionsfreudige Höger: Fast eineinhalb Stunden stand Michael Franken nach seinem Vortrag den Bürgern Rede und Antwort. - Foto: Vogl

Hög (PK) Gut besucht mit rund 60 Gästen ist die Bürgerversammlung im Gasthof Söltl in Hög gewesen - bei dem rund 670 Einwohner großen Ortsteil eine hohe Beteiligung. Nicht unumstritten war die Auflassung der Höger Kläranlage.

Bürgermeister Michael Franken von der Jungen Wähler Union stellte die Faktenlage rund um die Auflassung der Höger Kläranlage und den Anschluss nach Winden vor. Bislang wird in Hög über ein Mischsystem mit einer Teichkläranlage rein mechanisch für rund 365 Einwohner entwässert. Die Kläranlage Hög entspricht nicht mehr den aktuellen Vorschriften. Sie würde in die Anforderungsstufe 2 fallen, die einen Ausbau und Betrieb mit Nitrifikation verlange. Außerdem sei eine biologische Reinigungsstufe erforderlich.

Der Ausbau der Kläranlage Hög mit einem biologischen Wirbelschwebebett, Grobentschlammung und Oxidation würde 1,28 Millionen Euro kosten, wovon rund 100 000 Euro an Zuschüssen abgezogen würden. Die Betriebskosten schlagen mit jährlich 38 000 Euro zu Buche. Würde die Kläranlage aufgelassen und das Abwasser über eine Druckleitung nach Winden gepumpt, liegen die Kosten bei rund 1,02 Millionen. Dazu muss eine 1,3 Kilometer lange Leitung gebaut werden, die beim Gewerbegebiet Ronnweg andockt. Bei dieser Variante können rund 187 000 Euro an Zuschüssen abgezogen werden, die Betriebskosten liegen bei rund 30 000 Euro jährlich. Aus wirtschaftlichen Gründen entschloss sich der Gemeinderat im Dezember, Hög ans Windener System anzuschließen. Die Inbetriebnahme des neuen Systems ist für Oktober 2020 geplant.

"Weil es neue Baugebiete in Langenbruck und Winden gibt, müssen wir jetzt zahlen", sagte ein Bürger provokant. Bürgermeister Franken verneinte. Die notwendige Ertüchtigung der Kläranlagen Hög und Winden habe nichts mit neuen Baugebieten, sondern mit verschärften Vorschriften zu tun. "Wir brauchen eine Phosphatfällung in Winden", meinte der Bürgermeister. Dabei handelt es sich um ein Fällungsverfahren in der Klärtechnik zur Entfernung von Phosphat-Phosphor aus dem Abwasser. Bislang gäbe es nur eine Teichkläranlage mit Tropfkörper in Winden. "Nicht wegen des Anschlusses von Hög muss in Winden etwas gemacht werden. Sondern weil wir in Winden etwas machen müssen, haben wir überlegt, Hög mit anzuschließen", sagte Franken.

Ein Bürger fand das Konzept nicht schlüssig. Er sah bei Perioden langer Trockenheit oder Starkregenfällen Probleme mit dem Vorfluter. Er prophezeite, dass der Vorfluter in Winden "ans Ende" kommen würde, und brachte eine Vorflutung in der Paar zur Sprache. Franken erwiderte, bei Starkregen würde das Wasser im Habachgraben abgeschlagen. "Es macht keinen Sinn, sauberes Wasser in eine Kläranlage einzuleiten." Vorfluter in Winden sei der Langenbrucker Bach. Der Rat könne jederzeit beschließen, Wasser in die Paar einzuleiten. "Aber sie zahlen das."

Über Biberschäden am Habachgraben berichtete ein Bürger. Franken informierte, dass er die Gräben mit einem Biberberater abgegangen sei. Es seien Vergrämungsmaßnahmen besprochen worden. "Politisch ist der Biber gewünscht", so Franken. "Wir können die große Politik nicht ändern." Ein weiterer Bürger kritisierte, dass im Außenbereich keine Bauplätze freigegeben würden. "Die Gemeinde ist nicht die Behörde, die die Erlaubnis erteilt, sondern das Landratsamt", so Franken. Insgesamt sei der Gemeinderat wohlwollend, was die Schaffung neuer Baugebiete betrifft. Marc Geist (SPD) ergänzte, bei der Schaffung neuer Baugebiete ein zusammenhängendes Gebiet ausgewiesen werden müsse.

Ein Bürger meinte, der Geh- und Radweg zum Gewerbegebiet Ronnweg hätte schon früher gebaut gehört. Franken gab zu, die Politik habe nicht früher an den Bau gedacht. Von den Bürgern sei allerdings auch niemand deswegen auf ihn zu gekommen. Der Weg soll noch heuer kommen.