Raus aus dem Haus auch bei Kälte

13.01.2009 | Stand 03.12.2020, 5:17 Uhr

Neuburg (DK) Klirrende Kälte, zugefrorene Seen und Bäche: ideales Wetter für Schlittschuhläufer und Winterfreunde. Doch was ist mit Jogging bei den Minusgraden? Unsere Redakteurin Katrin Fehr hat sich mit dem Neuburger Sportmediziner Dr. Hans Christian Habelt nicht nur über Tipps für Läufer unterhalten.

Eisstockschießen oder Joggen? Was ist bei diesen Temperaturen gesünder?

Hans Christian Habelt: Das kann man so allgemein gar nicht sagen. Jüngere und gesunde Menschen können auch bei einem Winter wie diesem Sport treiben. Menschen, die am Herz oder an der Lunge erkrankt oder im Skelettbereich eingeschränkt sind, sollten bei Kälte eher auf der Hut sein. Man weiß zum Beispiel, dass es bei kälteren Temperaturen schneller zu einem Herzinfarkt kommen kann.

Ab wann ist das Laufband der freien Natur vorzuziehen?

Habelt: Es gibt keine Temperaturgrenze, denn auch Skitourengänger bewegen sich ja bei bis zu Minus 30 Grad im Schnee. Man sollte jedoch bei arktischen Temperaturen eher auf Extremsport verzichten. Und bei der jetzigen Kälte statt Intervalle einzubauen, durchlaufen. Entscheidend ist, dass die "Betriebstemperatur" stimmt, das heißt, dass man die Muskulatur gut vorwärmt. Und wichtig ist außerdem, dass man den winterlichen Temperaturen angemessen angezogen ist.

Und wie eingepackt begibt man sich auf die Tour?

Habelt: Mütze und Handschuhe sind Pflicht, und auch die Nase sollte geschützt sein. Möglich ist ein Tuch, wodurch dann auch gleich noch die Atemluft angewärmt wird. Funktionswäsche, ein Flies gegen den Wind und zwei Paar Socken sind ebenfalls anzuraten oder eine angeraute Radler-Hose.

Also gilt auch bei Minusgraden: Raus aus dem Haus?

Habelt: Für Asthmatiker könnte die trockene, kalte Luft ein Problem sein. Man denke an die Inversionswetterlage, Prinzipiell sollte man jedoch bei jedem Wetter, also auch bei diesen Temperaturen, spazieren gehen: richtig angezogen und mit gutem, rutschsicheren Schuhwerk. Denn die trockene Raumluft ist auf Dauer nicht gut für die Schleimhäute, außerdem wird durch Spaziergänge an der frischen Luft das Immunsystem angeregt. Im 19. Jahrhundert nannte man das "Gesundlaufen".