Eichstätt
Raumgreifende und originelle Klänge

Vielschichtiges Weihnachtskonzert des Gabrieli-Gymnasiums

21.12.2018 | Stand 02.12.2020, 14:59 Uhr
Der Große Chor mit Streichergruppe unter Leitung von Michael Beck. −Foto: Beierl

Eichstätt (bei) Mit traditioneller und damit wohlvertrauter weihnachtlicher Musik, doch darüber hinaus auch originellen Weisen von hoher künstlerischer Provenienz gestaltete das Gabrieli-Gymnasium sein diesjähriges Weihnachtskonzert in der bestens gefüllte Schulaula. Es war in allen Bereichen eine stimmige Sache.

Der zeitliche Rahmen erwies sich nach einer überraschend frühen Pause als optimal. In der Pause selbst konnten sich die Konzertbesucher im Innenhof und Kreuzgang des Schülerheims kulinarisch verwöhnen lassen. Der Spendenerlös aus dem Konzert fließt zum großen Teil in ein soziales Projekt von Schwester Karoline in Chile. Und das am Ende gemeinsam angestimmte Schlusslied "O du fröhliche" entließ das Publikum in einer entspannten und zufriedenen Stimmung in die Nacht.
Begonnen hatte es mit einer festlichen Introduktion seitens des Sinfonischen Blasorchesters (Unter- und Mittelstufe) sowie des Jugendchors unter Leitung von Roland Albrecht. Unter den gespielten und gesungenen Stücken (darunter: "Nun komm, der Heiden Heiland", Menuett aus der "Feuerwerksmusik", Tochter Zion) ist besonders hervorzuheben die zeitgenössische Weise von Anne-Doreen Reinhold "Meine Seele erhebt den Herrn": eine langsam schwingende Melodie von religiöser Vehemenz, die sich lautmalerisch in die Höhe erhob, dabei ausdrucksstark akzentuiert durch zwei solistische Knabenstimmen (Sebastian Arlt, Anselm Dietrich) - besser kann kaum an die frühere Funktion der Aula als Kirchenschiff erinnert werden.

Das Jugendorchester (Leitung: Joachim Stadlbauer) widmete sich kurzen Kompositionen von Henry Purcell und entführte damit in einem langsam dahingleitenden und stets eleganten Duktus das Publikum in die Welt des Barocks. Ganz anders der virulente und raumfüllende Klang des Sinfonischen Blasorchesters (Mittel- und Oberstufe, Leitung: Dominik Harrer). Nach der von Harrer selbst komponierten "Adventsfanfare" (eine sofort packende und eingängige Melodie) folgten "Macht hoch die Tür", "Kommet ihr Hirten" und "Away in a manger" - raumgreifende Tutti-Passagen, aber auch fein akzentuierte und originelle Klangelemente sorgten für einen hohen musikalischen Genuss.

Wieder in die Abteilung der hehren Klassik und deren Rezeption führte das Große Orchester unter Leitung von Stephan Reil. Bei einem Satz aus Händels Konzert für Harfe und Streicher imponierte das diffizil-perlende und über weite Strecken solistisch im Vordergrund stehende Harfenspiel von Julia Hausler. Der dritte Satz von Benjamin Brittens "Simple Symphonie" war dann geprägt von einer getragenen und gefühlvollen Intonation mit sauber gezirkelten Übergängen zwischen den Einzelelementen. Und Fiona Zimmermann (Flöte) sowie Constanze Ferstl (Fagott) brachten bei einem Satz aus einem Telemann-Konzert ihre Instrumente in bravouröser Weise zum Tanzen und Jubilieren auf dem breit ausgelegten Klangteppich der Streicher - stark!
Am Ende kam der Große Chor mit Streicherbegleitung unter Leitung von Michael Beck. Nach dem ersten Stück "Vom Himmel hoch" (mit Verve dargeboten) folgte "Wachet auf": Der Wächterruf der Männerstimmen wurde hier zeitversetzt von den Frauenstimmen weitergetragen - ein raffiniertes Strukturelement, das Nachdruck und Aktionsbereitschaft suggerierte. Der Höhepunkt war dann aber das "Gloria" in lateinamerikanischer Interpretation: höchst anspruchsvoll gerade im Rhythmusbereich, mit packenden Tangosequenzen, überraschenden Wendungen und einem brillanten Zusammenwirken von Akkordeon (Jakob Frey), schwirrenden Chorstimmen, einem imponierenden Mezzosopran-Solo von Helena Beck sowie den Streichern und der Klavierbegleitung (Jan Stüwe) - einfach atemberaubend! Der Schlussapplaus war entsprechend frenetisch.