Oberdolling
Rat ringt sich durch

Gemeinderat Oberdolling tat sich auch in Sondersitzung mit Entscheidung für Standort schwer

04.03.2016 | Stand 02.12.2020, 20:07 Uhr

Oberdolling (hge) Auf einem Grundstück an der Bahnhofstraße in Oberdolling können Container für Flüchtlinge aufgestellt werden. Der Gemeinderat rang sich in einer Sondersitzung zu dieser Entscheidung durch.

Die Anlage wird laut Bürgermeister Josef Lohr am 6. Mai aufgestellt.

"Wir sind weit unter den Vorgaben. Bislang galt eine Zwei-Prozent-Marke. Jetzt sind es drei Prozent", sagte Bürgermeister Lohr zu Beginn der außerordentlichen Sitzung. Danach muss die kleine Gemeinde 39 Personen aufnehmen. Derzeit leben acht Asylsuchende im Gemeindegebiet. Deshalb müsse aktuell Platz für 30 Personen geschaffen werden. "Ich rechne damit, dass schon in Kürze die Quote erneut erhöht wird", so Lohr.

Der Bürgermeister sagte, er habe intensive Gespräche mit den Bürgern geführt. Diese hätten leider keine Ergebnisse gebracht, er habe kein einziges Haus gefunden. "Niemand will Ärger mit dem Nachbarn in Kauf nehmen", so das Gemeindeoberhaupt. Aufgrund dieser Sachlage müssten Container aufgestellt werden. Dazu gebe es drei mögliche Standorte: Beim weit außerhalb gelegenen Beachvolleyballplatz kämen hohe Erschließungskosten hinzu. Es seien rund 110 Meter Kanal erforderlich, außerdem seien Strom und Wasser nötig. Wer diese Kosten trage, sei unsicher. "Landrat Anton Knapp war hier und hat dieses Gelände besichtigt", so Lohr. Es gab dann einen Brief vom Landratsamt, in dem von dem Grundstück deutlich abgeraten wurde. "Auch das Sportheim ist aktuell keine Alternative", so Zweiter Bürgermeister Christian Koch (CSU). Wenn noch mehr Asylsuchende kämen, wäre das Gebäude jedoch eine Option. Für die dort untergestellten Dinge müsse zunächst ein anderer Platz gefunden werden.

Somit bleibt nur das rund 1400 Quadratmeter große Areal an der Bahnhofstraße. Da sich nebenan der Lebensmittelladen Dussmann befinde, in dem vier Frauen arbeiten, solle, so mehrere Redner, eine optische Abgrenzung geschaffen werden. "Da muss sich die Gemeinde was einfallen lassen", hieß es. Mehrere Redner machten vor der Abstimmung deutlich, dass sie möglichst auch diesen Standort ablehnen möchten. Nur der Hinweis von Bürgermeister Lohr, dass ein Standort gefunden werden müsse, brachte dann die Entscheidung. Der Gemeinderat sprach sich mit 8:3 Stimmen für das Areal an der Bahnhofstraße aus. Dort soll jetzt für die nächsten fünf Jahre eine Containeranlage stehen.