Ingolstadt
Rassismus am Barthelmarkt?

Ex-Fußballer beklagt, geschlagen worden zu sein - Gruppe mit SS-Runen unterwegs

27.08.2018 | Stand 23.09.2023, 3:55 Uhr
Arbeitsreiches Wochenende: Die Polizei hatte am Barthelmarkt viel zu tun. −Foto: Eberl

Ingolstadt/Oberstimm (DK) Auch am Sonntag war die Polizei rund um das Barthelmarktgelände gut beschäftigt. Unter den üblichen Körperverletzungen und Beschädigungen sticht ein Vorfall vom Sonntagabend hervor: Eine Gruppe hatte sich offenbar SS-Runen auf den Körper geschmiert und war so über den Barthelmarkt gelaufen. Möglicherweise steht das in Zusammenhang mit dem, was George Mbwando gestern auf Facebook postete. Der Ex-Nationalspieler Simbabwes beklagt rassistische Beleidigungen und einen tätlichen Angriff.

Er habe am Sonntag beim Besuch des Barthelmarktes mit Frau und Bekannten aus den USA beim Vorbeigehen an einer Gruppe von Männern plötzlich eine Faust ins Gesicht bekommen, nachdem er und seine Begleiter zuvor schon aufs Übelste beleidigt worden seien, schrieb Mbwando. Jetzt sei sein halbes Gesicht geschwollen und er könne nichts essen.

Das nachzuprüfen, ist allerdings schwer. Mbwando war gestern nicht zu erreichen, zudem hat er den Vorfall, wie er selbst in dem sozialen Netzwerk bekannte, nicht angezeigt.

"Hoffentlich meldet er sich noch", sagte gestern ein Sprecher der Polizeiinspektion, die vom DK auf den Fall aufmerksam gemacht wurde. Eine Körperverletzung mit rassistischem Hintergrund sei der Polizei bisher nicht gemeldet worden, erklärte der Sprecher. Allerdings sei am Sonntag eine Anzeige wegen des Tragens verfassungsfeindlicher Symbole eingegangen: Eine Gruppe habe sich SS-Runen auf den Körper geschmiert und sei gegen halb sieben so über das Gelände gelaufen. "Da gab's natürlich auch Ärger", sagt der Polizist. Womöglich habe es sich um dieselbe Gruppe gehandelt, die mit Mbwando und seinen Begleitern aneinandergeraten ist.

Die restlichen Vorfälle sind schnell erzählt: Um 22.40 Uhr zeigte ein 22-jähriger Festbesucher aus Weichering Einsatzkräften der Polizei den Mittelfinger, als diese an ihm vorbeigingen. Bei der folgenden Kontrolle weigerte sich der deutlich angetrunkene Weicheringer, seinen Personalausweis vorzuzeigen und wurde laut Polizei immer aggressiver, er bedrohte und beleidigte die Beamten - letztendlich nahm ihn die Polizei in Gewahrsam., er konnte seinen Rausch in der Haftzelle ausschlafen. Und kurz nach Mitternacht wurde eine 52-jährige Ingolstädterin, die mit ihrem Auto auf der Barthelmarktstraße fuhr, rabiat. Offenbar von der hohen Anzahl der Fahrradfahrer auf der Straße genervt, hielt sie vor einem 25-jährigen Radfahrer an und trat nach dem Aussteigen mit dem Fuß nach ihm. Der Radler fiel mit Fahrrad um und verletzte sich leicht. Im Laufe des Sonntags waren zudem fünf in der Fliederstraße parkende Pkw an der Beifahrerseite beschädigt worden. Hinweise zu Tat und Täter nimmt die Polizeiinspektion Ingolstadt unter der Telefonnummer (0841) 9343-2100 entgegen.

Thorsten Stark