Breitenbrunn
Rasselbande erlebt einen Tag in der Wildnis

Montessori-Kinderhaus in Kemnathen lehrt den Respekt gegenüber der Natur - Walddusche mit geräuchertem Salbei

09.04.2018 | Stand 02.12.2020, 16:35 Uhr
Einen Tag mit vielfältigen Erlebnissen verbrachten die Mädchen und Buben vom Kinderhaus Kemnathen und ihre erwachsenen Begleiter in der freien Natur. −Foto: Sturm

Breitenbrunn (swp) "Lausche, liebe, lache, staune", lautet ein Motto im Montessori-Kinderhaus in Kemnathen in der Marktgemeinde Breitenbrunn. Zum Staunen gab es kürzlich jede Menge für die Mädchen und Buben aus dem Kinderhaus - bei einem Erlebnistag in freier Natur, hoch über Dürn.

Zum Wochenprogramm des von vielen Eltern geschätzten Kinderhauses in Kemnathen gehört ein sogenannter Draußentag. Bei jedem Wetter machen sich die Kinder mit ihren Erzieherinnen auf den Weg hinaus in die Natur. So haben sich die Mädels und Jungs heuer zum Beispiel schon im Tal der Wissinger Laber aus herumliegenden Zweigen und Ästen einen geräumigen Abenteuer-Unterschlupf gebaut, den sie regelmäßig aufsuchen. "Und wenn es das Wetter wirklich einmal gar nicht gut mit uns meint, dann setzen wir uns im Garten zusammen und kochen uns in einem Kessel eine gute Suppe", erzählt Doris Kargl, die Leiterin des Kinderhauses.

Überhaupt bietet die tägliche Gartenzeit im weitläufigen und schön gestalteten Umgriff vom Kinderhaus den Kindern genügend Möglichkeiten, unter freiem Himmel ausgiebig zu spielen. Außerdem werden immer wieder Waldwochen veranstaltet. Diese ermöglichen den Kleinen vielfältige, intensive Sinneserfahrungen. Sie erleben die Elemente Wasser, Feuer, Luft und Erde und sensibilisieren alle ihre Sinne: riechen den feuchten Waldboden, spüren den Wind, die Sonne, den Regen, fühlen die Steine und sehen die Schönheit der Welt.

Vor ein paar Tagen war wieder einmal ein Erlebnistag im Wald für die Mädchen und Buben vom Kinderhaus angesagt. Einige der Kinder hatten ihre Geschwister mitgebracht zum Treffpunkt an der Schafbrücke. Von dort aus machten sie sich ausgerüstet mit Getränken, einer Brotzeit und zusammen mit ihren Erzieherinnen Doris Kargl und Kerstin Böhle sowie den beiden Praktikantinnen Lea Krotter und Esther Hummel auf den Weg zu einem spannenden Tag in der Wildnis hoch über Breitenbrunn und Dürn. Da wurde denn auch gleich einmal das von Doris Kargl gedichtete Erkennungslied der lustigen Rasselbande angestimmt: "Wir sind die Waldläuferbande, wir ziehen durch die Lande."

Unterwegs mit den Kindern war der Wildnispädagoge Ringo Imhof aus Schwabach. Der erzählte: "Wildnispädagogik ermöglicht Kindern und Jugendlichen in einen tiefen Kontakt mit der Natur zu kommen. Durch verschiedene Aktivitäten erleben sie ihre Selbstwirksamkeit und entwickeln Selbstvertrauen." Wald erleben, mit allen Sinnen entdecken, forschen, den Lauten von Wildtieren lauschen, spielen, sich tarnen und wie gesagt staunen, lautete die Devise des Tages. Es wurden Schätze gesammelt, wie Fossilien, Federn, Knochen und Wurzelstücke, die aussahen wie kleine Drachen oder Schlangen. Teamspiele sorgten für Unterhaltung. Dabei durften sich die Kinder mit Naturmaterialien tarnen und auf leisen Sohlen, im sogenannten Fuchsgang, durch den Wald schleichen. Kargl und Imhof zeigten ihren kleinen Begleitern die vielfältige Flora und Fauna und erklärten ihnen, wie man sich respektvoll gegenüber der Natur verhält.

Eine Walddusche mit geräuchertem Salbei gehörte zu den Höhepunkten des Tages. "Salbei hat in fast allen Kulturen seinen angestammten Räucherplatz", erzählte der erfahrene Wildnis-pädagoge. Am Waldrand über dem deutschen Keller wurde Rast gemacht, bevor man sich wieder auf den Heimweg machte. "Wir möchten den Kindern das freie Spielen ermöglichen und ihnen Raum für Bewegung, Erforschung, Begegnung und die Möglichkeit, ihre Aufmerksamkeit und Aktivität selbst zu steuern, bieten", sagte die Kinderhausleiterin Kargl. Das ist mit dem Wildnistag besonders gut gelungen.