Rasante Ziele scharf in Szene gesetzt

22.06.2008 | Stand 03.12.2020, 5:49 Uhr

Auf dem Kipfenberger Marktplatz wurden die Fahrzeuge von zahlreichen Zuschauern begrüßt, und die Fahrer holten sich von den Damen der Touristinformation den Stempel für ihr Roadbook ab. - Foto: mme

Eichstätt (EK) Benzingeruch in der Luft, röhrende Motoren, südländische Kulisse: Die Oldtimer-Rallye Donau Classic führte zum dritten Mal durch Eichstätt, das aufgrund seiner grandiosen Architektur ein Höhepunkt der Tour gewesen sein dürfte. Die Zuschauerzahlen waren jedoch geringer als in den Vorjahren.

Am Samstagnachmittag herrschte in der Eichstätter Altstadt Monte-Carlo-Atmosphäre. Die 189 teilnehmenden Fahrzeuge der Rallye trugen zwischen Residenzplatz, Leonrodplatz, Domplatz und Marktplatz den Wettbewerb um den "Großen Preis von Eichstätt" aus. Von der Spitalbrücke startete ein Traumauto nach dem anderen. Da konnten die Zuschauer dann zum Beispiel auch den Audi-Chef Rupert Stadler samt Familie in einer edlen Horch-Limousine mit offenem Verdeck erkennen. Stadler dürfte als gebürtiger Wachenzeller und ehemaliger Schüler der Realschule Rebdorf einst nicht im Traum daran gedacht haben, einmal so "herrschaftlich" in die Kreisstadt einzurollen.

Als "Lokalmatadore" waren Mitglieder der Jägle-Familie gleich mit drei Autos mit von der Partie: Karl Jägle mit einem 300er Mercedes Flügeltürer, Wolfgang Jägle mit einem Aston Martin und Georg und Karl Jägle jun. mit einem Fiat-Rennwagen. Auch ansonsten wimmelte es im Starterfeld von Fahrzeugen mit Eichstätter Kennzeichen. In Eichstätt selbst waren weniger Zuschauer als im vergangenen Jahr entlang der Strecke postiert. Einzig am Marktplatz, wo auch der Moderator seinen Platz eingenommen hatte, war die Rennstrecke dicht gesäumt. Es mag an der sommerlichen Hitze gelegen haben, vielleicht auch daran, dass die Tour viele andere Orte im Eichstätter Raum erreichte. In Buxheim zum Beispiel war im Rahmen des großen Dorfjubiläums (siehe Seite 19) die "Kirchenring-Sonderprüfung" eingerichtet worden, und weil Ministerpräsident Günther Beckstein höchstselbst am Steuer eines Oldtimers hier ankam, säumten hier bis zu 1000 Zuschauer die Straßen. Ein weiterer Haltepunkt war am Kipfenberger Marktplatz. Aus dem kleinen Dorf Hirnstetten (Markt Kipfenberg), wo alle Rallye-Teilnehmer gemeinsam das Mittagessen einnahmen, wurde Ausnahmezustand gemeldet.

In Eichstätt hatten der Motorsportclub im ADAC und der Polizeimotorsportclub etwa 35 Streckenposten zur Verfügung gestellt, außerdem war die Feuerwehr zur Verkehrsregelung im Einsatz, ebenso in Buxheim. Der städtische Ordnungsamtsleiter Karl Ziegelmeier war beeindruckt vom reibungslosen Ablauf, für den die Verantwortlichen der Donau Classic bürgten: "Das ist hervorragend organisiert. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen." Dann aber mit noch mehr Zuschauern, wünschte sich Ziegelmeier. Der Foto-Club Eichstätt nutzte die Gelegenheit als optimale Chance für die Ausbildung des Vereinsnachwuchses: Die Kinder und Jugendlichen des Clubs konnten hier trainieren, wie man ziemlich bewegliche, teils sogar rasante Ziele scharf aufs Bild bringt.

Am Start allerdings hieß es für die Teilnehmer, Geduld mitzubringen. Da wurden dann Motorhauben geöffnet, um den überhitzten Maschinen ein bisschen Kühlung zu verschaffen, oder aber mittels eines markierten Holzstabes den Benzinvorrat im Tank zu prüfen: Es geht auch ohne elektronische Anzeige.

Unfreiwillig ins Starterfeld geriet übrigens der stadtbekannte Oldtimer-Fan Erwin Langscheid: Er chauffierte mit seinem rot-schwarzen Mercedes gerade das Brautpaar Sabine und Stephan König aus Eichstätt zur Trauung in den Dom, als auf der Spitalbrücke Endstation war. Nach ein bisschen Diskussion durfte Langscheid überholen und schnittig in die Martingasse vor dem Dom einbiegen – fünf Minuten vor Beginn des Gottesdienstes.