Irgertsheim
Raritäten im Regen

Wegen des schlechten Wetters deutlich weniger Fahrzeuge beim Irgertsheimer Oldtimertreffen

31.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:17 Uhr

 

Irgertsheim (DK) Einen kräftigen Strich durch die Rechnung machte den Irgertsheimer Oldtimerfreunden gestern der Regen bei ihrem Oldtimertreffen. Mit rund 100 alten Fahrzeugen konnten die Besucher deutlich weniger bewundern als noch vor zwei Jahren, als knapp 300 Oldtimer die Straßen säumten.

„Xaverl“ steht im Regen. Doch der von seinem Besitzer liebevoll so bezeichnete Traktor ist damit nicht alleine, sondern teilt das Schicksal mit vielen anderen alten Bulldogs, Pkw und Motorrädern. Denn die meisten der Oldtimerfans, die in den westlichsten Ingolstädter Ortsteil gekommen sind, suchen relativ schnell Schutz vor dem Regen in einem Stadel und fachsimpeln dort – bei dennoch guter Stimmung – über Modelle, Motoren und Ersatzteile. Etwa auch eine neunköpfige Gruppe des Oldtimerclubs aus Steinfurth, rund 30 Kilometer nördlich von Frankfurt gelegen, die die weiteste Anreise nach Irgertsheim hatte.

Wer aber trotz Regens direkt an den Oldtimern etwas über Baujahr, PS-Zahl oder Hubraum erfahren will, bekommt von den stolzen Besitzern natürlich dennoch ausführliche Auskünfte.

Vom Vorsitzenden der Irgertsheimer Oldtimerfreunde, Moritz Liepold, sowieso. Acht alte Traktoren hat der Verein mit seinen knapp 100 Mitgliedern in seinem Besitz. Besonders stolz ist er auf einen Funk-Schlepper aus dem Jahr 1953 mit der Fahrgestellnummer 21. Und Liepold fügt sofort an, dass die einzigen Bulldogs, die aus Ingolstadt kamen, eben bei der Firma Fahrzeugbau Xaver Funk in Irgertsheim gebaut worden seien – insgesamt 33 Stück, von denen es heute noch sechs gebe.

Nur ein Jahr jünger als der Funk-Schlepper ist die Miele mit 98 Kubikzentimetern Hubraum von Anton Gloßner aus Buxheim, laut ihm „ein seltenes Modell, weil es für den Export gedacht war“. Vor sieben Jahren hat er das Erbstück, das seit 1961 in Familienbesitz ist, zerlegt und hergerichtet. Für die Miele wie für seine anderen Zweiräder gilt im Übrigen: „Meine Motorräder werden bewegt.“

Das gilt auch für den DKW-Schnelllaster aus dem Jahr 1958, den Gerhard Hawemann sein Eigen nennt. „Allerdings nicht im Winter“, schränkt der Irgertsheimer ein. Für Hawemann ist der Schnelllaster ebenso wie seine sechs Wanderer-Motorräder, aber auch andere alte Dinge wie Kuckucksuhren oder Couches „Leidenschaft und Wertanlage“ zugleich.

Bis auf den Kofferraum „im Originalzustand“ haben im vergangenen November Ibrahim Özgün und sein Vater einen Chevrolet Impala, Baujahr 1964, erworben. Als Özgün die Motorhaube des „Schönwetterfahrzeugs“ aufmacht, wirkt der V6-Motor in dem riesigen Motorraum fast schon etwas verloren, was ein interessierter Betrachter mit den Worten kommentierte: „Da hatte man noch Platz zum Arbeiten.“