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Ralph Hoeckle: "Zuverlässigkeit ist unser Treiber, in jedem Aspekt unserer Arbeit."

Das Ingolstädter Unternehmen ZESTRON ist Weltmarktführer in einer fast unbekannten Marktnische: der Reinigung von Elektronikbaugruppen. Dabei setzt die Firma auf Nachhaltigkeit und langfristiges Denken.

22.09.2018 | Stand 02.12.2020, 15:37 Uhr
Die Mitarbeiter von ZESTRON entwickeln in Ingolstadt für ihre Kunden auf der ganzen Welt individuelleLösungen für die Reinigung von Elektronikbaugruppen. −Foto: ZESTRON

Angefangen hat bei der Firma ZESTRON alles mit einem Ende.

Jahrzehntelang waren Elektronikbauteile nach dem Löten und vor dem Einsetzen ins Endgerät mit FCKW-haltigen Mitteln gereinigt worden, zu Beginn der 90er-Jahre aber wurde das Treibhausgas verboten. Eine Marktlücke tat sich auf, die der Ingolstädter Chemie-Unternehmer Oskar K. Wack erkannte: Ein umweltfreundlicher FCKW-Ersatz musste her. Und für Wack, der sich mit seiner Firma bis dahin ausschließlich auf die Herstellung umweltfreundlicher und qualitativ hochwertiger Reinigungsmittel für Autos, Motorräder und Fahrräder konzentriert hatte, bot sich dadurch noch eine weitere Chance: dem Unternehmen ein zweites Standbein zu verschaffen.

Beauftragt hat er damit Ralph Hoeckle (rundes Foto), einen damals 26-Jährigen, der gerade sein Wirtschaftsingenieursstudium abgeschlossen hatte. "Herr Wack sagte: ?Mach ZESTRON zu deinem Baby! '", berichtet Hoeckle. Das ist offensichtlich gelungen. Denn 25 Jahre später ist Hoeckle noch immer bei ZESTRON, inzwischen als Geschäftsführer. Aus der Idee des Firmengründers ist in dem Vierteljahrhundert ein Weltmarktführer in einer für die meisten Menschen unbekannten Technologie-Nische geworden. "Anfangs waren wir so etwas wie ein Start-up im Unternehmen. Wir waren drei Leute, ich war für das Marketing zuständig. Was wir bis heute geschafft haben, erschien mir damals unerreichbar", blickt der Geschäftsführer zurück. Denn heute hat ZESTRON insgesamt 140 Mitarbeiter und ist auf der ganzen Welt aktiv. An acht Standorten bietet das Unternehmen seine Dienste an - neben Ingolstadt unter anderem in China, Japan, Malaysia und den USA.

Dieses Angebot an die Kunden zu bringen, ist aber nicht immer ganz einfach, wie Hoeckle einräumt, denn: "Was wir machen, will eigentlich keiner haben. " Das musste er vor allem in den schwierigen Anfangsjahren der Firma erkennen. Nach dem FCKW-Verbot gingen viele Unternehmen einfach dazu über, ihre Bauteile aus Kostengründen überhaupt nicht mehr zu reinigen. Den damit verbundenen Qualitätsverlust nahmen sie in Kauf. "Wenn Chips verlötet werden, entstehen aber immer Rückstände, die die Zuverlässigkeit der Technik negativ beeinflussen können", erklärt Hoeckle. Manche Branchen können daher auf die Reinigung ihrer Elektronikbauteile keinesfalls verzichten - und für die ist das Ingolstädter Unternehmen weltweit mit deutlichem Abstand Ansprechpartner Nummer eins. Vor allem in Bereichen, in denen es auf absolute Zuverlässigkeit und höchste Qualität ankommt, ist ZESTRON aktiv. So liefert das Unternehmen Reinigungslösungen für Smartphone-Hersteller, für den Automobil- und Flugzeugbau oder für medizinische Produkte wie Herzschrittmacher. Vor allem in Industriezweigen, in denen Menschenleben vom reibungslosen Funktionieren der Technik abhängen, hat ZESTRON seine Kunden. Und Hoeckle sieht für die Zukunft einen deutlich wachsenden Markt, etwa durch die Entwicklung autonom fahrender Autos, das Internet of Things oder die wachsende Bedeutung erneuerbarer Energien. Es wird immer mehr Elektronik verbaut und durch die steigende Komplexität steigt auch der Anspruch an die Zuverlässigkeit, die ZESTRON mit seinen Reinigungsmitteln und Prozessen erhöhen kann. Das vermittelt das Unternehmen auch bei Schulungen in der hauseigenen ZESTRON Academy an potenzielle Kunden, denn wie Hoeckle sagt: "Zuverlässigkeit ist unser Treiber, in jedem Aspekt unserer Arbeit. "

Da jeder Kunde andere Anforderungen hat, erarbeitet ZESTRON stets individuelle Lösungen und bietet Mittel sowohl für Reinigungsprozesse in kleinen Spülmaschinen bis hin zu großen Waschstraßen an - je nachdem, welche Elektronikkomponenten gereinigt werden sollen. Eines aber ist immer gleich, wie Ralph Hoeckle betont: "Wir legen höchsten Wert auf Umweltverträglichkeit. " Fast alle bei ZESTRON entwickelten und hergestellten Mittel beruhen daher statt auf brennbaren Lösungsmitteln auf Wasserbasis. Die Herstellung der Produkte in Ingolstadt läuft absolut abwasserfrei und auch bei den Kunden werden die Produkte häufig ressourcenschonend in vollkommen geschlossenen Kreisläufen gefahren. Für Hoeckle ist dieser grüne Ansatz ein weiterer Erfolgsfaktor für die Zukunft. Denn noch seien viele Länder von den strengen europäischen Umweltgesetzen weit entfernt. Wenn aber auch in anderen Ländern die Standards angehoben werden, ist ZESTRON klar im Vorteil. "Das sind unsere Märkte von morgen", sagt Hoeckle.

Trotz des globalen Erfolgs bleibt das Unternehmen fest in seiner Heimat verwurzelt. "Ingolstadt ist auch künftig die Keimzelle unseres Know-hows", betont der Geschäftsführer. Großen Wert legt er daher darauf, dass sich engagierte Mitarbeiter entwickeln können, ihnen verantwortungsvolle Aufgaben übertragen werden und sie langfristig ins Unternehmen eingebunden werden. "Das passt auch zu unserem Credo: Fehler verzeihen und jedes Jahr besser werden", betont Hoeckle. "Denn Fehler habe ich selbst auch schon viele gemacht. "Zum Unternehmen
ZESTRON ist ein Unternehmensbereich der
Dr. O. K. Wack Chemie GmbH, die ihren Stammsitz
in der Bunsenstraße 6 in 85053 Ingolstadt hat.
Weitere Informationen gibt es unter
www. zestron. com und unter www. wack-group. com.