Ralph Edelhäußer bleibt Bürgermeister in Roth

Herausforderer Andreas Buckreus von der SPD kommt auf 44 Prozent – Niedrige Wahlbeteiligung

19.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:37 Uhr
Können sich auch künftig in die Augen schauen: Herausforderer Andreas Buckreus von der SPD (links) kommt extra ins Rathaus, um Wahlsieger Ralph Edelhäußer (CSU) zu gratulieren. −Foto: Volker Luff

Roth (HK) In der Kreisstadt nichts Neues: Ralph Edelhäußer (CSU) bleibt der Bürgermeister von Roth. Fast 56 Prozent der Wähler sprachen sich gestern für eine zweite Amtszeit des 43-Jährigen aus, seinem Herausforderer von der SPD, Andreas Buckreus (34), blieb nur ein Achtungserfolg.

Schon nach den ersten drei Wahllokalen, die kurz nach 18 Uhr ausgezählt sind, zeigt sich die Tendenz: Ralph Edelhäußer bewegt sich in dem erwarteten Korridor zwischen 55 und 60 Prozent. Trotzdem bleibt die Lage im CSU-Bürgerbüro angespannt. Heinz Bieberle warnt, man solle doch gefälligst Eckersmühlen abwarten. Aber der schwarze Block auf dem Bildschirm ist stets mindestens zehn Prozent größer als der rote – und daran kann auch Eckersmühlen nichts ändern.

Ralph Edelhäußer ist wiedergewählt. Das füllt dann Wahlkampfchef Heinz Bieberle doch mit Stolz. Dass er das erleben dürfe, ein CSU-Bürgermeister gewinnt das zweite Mal im an sich roten Roth. Allerdings ein kleines Haar in der Suppe findet das CSU-Urgestein doch: „Diese 56 Prozent spiegeln nicht ganz die Arbeit von Ralph Edelhäußer wider.“ Sein Engagement und das, was er geleistet habe, hätten etwas mehr honoriert werden können.

Auch für den Landtagsabgeordneten Volker Bauer hätten es ein paar Prozent mehr sein dürfen. „Aber gewonnen ist gewonnen.“ Dass die Wahlbeteiligung mit 51,26 Prozent wieder niedrig ausfiel, führt Bauer auch darauf zurück, dass wohl viele gesagt hätten, „der Ralph wird es eh wieder“. Als Politiker wünsche man sich natürlich immer mehr, aber es sei ja immerhin mehr als die Hälfte, so die CSU-Bundestagsabgeordnete Marlene Mortler. „Ich freue mich jedenfalls total.“

Der Wahlsieger selbst ist erst einmal froh, dass alles vorbei ist. Das sei ja doch eine zusätzliche Beanspruchung. Das Ergebnis findet er „okay“. Man könne nicht jedem alles recht machen. Wichtig sei auch, dass in dem Wahlkampf keiner das Gesicht verloren habe. „Wir wollen unsere Arbeit im Stadtrat ja fortsetzen.“ Viel habe man geschafft, doch „vieles liegt noch vor uns“.

Ausgerechnet an dem Tag, an dem die SPD zum ersten Mal seit zehn Jahren wieder vor der Union im „Sonntagstrend“ des Meinungsforschungsinstituts Emnid rangierte, holte sich der CSU-Mann Edelhäußer den Sieg. Andreas Buckreus nimmt derweil die Ovationen der Genossen, die sich in einer Kneipe in der Innenstadt zur Wahlparty getroffen haben, mit einem breiten Strahlen entgegen. Die Niederlage – „ein bisschen Enttäuschung ist natürlich schon dabei“ – scheint er in Minutenschnelle verdaut zu haben. „Wir sind nicht weit auseinander“, stellt er mit Blick auf den Abstand der beiden Kandidaten von lediglich rund zwölf Prozent fest. Das sei umso bemerkenswerter, da selbst die SPD im Juli vergangenen Jahres sich einen Stimmenanteil von etwa 15 Prozent ausgerechnet habe.

Das höchste Lob kommt vom SPD-Kreisvorsitzenden Sven Ehrhardt: „Du hast dafür gesorgt, dass die Rother SPD wieder an sich glaubt“, ruft er Buck?reus zu. Er habe den „Kaninchenzauberer“ Edelhäußer, der zuletzt plötzlich ein Kaninchen nach dem anderen aus dem Hut geholt habe, „entzaubert“. Als Sportler könne er sagen, so Ehrhardt: „Der Weg ins Rother Bürgermeisteramt ist kein Sprint, sondern ein Langstreckenlauf.“

Den ist der jetzt Gescheiterte bereit zu gehen, wie er gut gelaunt ankündigt. Schließlich habe auch Edelhäußer in seinem ersten Anlauf 2005 den Kürzeren gezogen. Im Stadtrat werde er weiterhin Politik zum Wohle Roths machen. Jetzt warte erst einmal „ein anderes Projekt“ auf ihn und seine Frau Tamara, sagt Buckreus mit Blick auf deren Babybauch. Zur Einschulung des Kindes ziehe er dann ins Rathaus ein.