Pfaffenhofen
Rätsel-Rallye durch die Behörde

Das generalsanierte Pfaffenhofener Landratsamt öffnet für Besucher sämtliche Bürotüren

11.11.2018 | Stand 25.10.2023, 10:33 Uhr
Über die Arbeit der Unteren Naturschutzbehörde konnten sich gestern die Besucher beim Tag der offenen Tür im Pfaffenhofener Landratsamt informieren. −Foto: Herchenbach

Pfaffenhofen (PK) Von einem begeisterten "Super, ganz toll!" bis zu einem ironischen "Da war ja mal wieder nur das Beste gut genug." reichen die Kommentare der fast tausend Besucher, die am Sonntag den Tag der offenen Tür genutzt und sich das generalsanierte Landratsamt angeschaut haben.

Thomas Sedlmeier war mit seiner fünfjährigen Tochter Lisa gekommen, die sich am Glücksrad versuchte. "Das war überfällig", sagt er über das abgeschlossene Bauprojekt. Ihn beeindrucke, wie es den Architekten gelungen sei, das historische Rentamt mit dem modernen Haupttrakt harmonisch zu verbinden. Der Übergang durch die Glasbrücke, die schlanken Fenster - das fasziniert ihn. Ansonsten aber möchte er um das Landratsamt lieber einen Bogen machen. "Denn wenn man diese Behörde braucht, hat man meist ein Problem", lacht er.

Der Hausherr, Landrat Martin Wolf, der die Besucher schon im Foyer begrüßte, hatte die meisten Amtsstuben aufsperren lassen, um den Gästen einen neugierigen Blick zu ermöglichen. Ein Handzettel verwies auf Räume, in denen Aktionen stattfanden: Da wurde über Naturschutz informiert, über Wiesenbrüter und naturnahe Gartengestaltung, über Klimaschutz, über die Biotonne und die neue Verordnung zum Elektromüll - alles Aufgaben des Landratsamts.

Auch die Volkshochschule präsentierte sich in ihren beiden Räumen im Erdgeschoss und lud zu einem "Einbürgerungstest" ein. Wer alle Fragen richtig beantwortete, wurde mit einem Gewinn belohnt. Allzu viele dürften es nicht gewesen sein, denn wer weiß schon auf Anhieb, wer den Text der Nationalhymne geschrieben hat. Und damit sich die Eltern ungestört das Haus anschauen konnten, hatte der Kreisjugendring im Rentamt die Kinder zu Mitmachaktionen eingeladen.

Vor Monaten schon hatte Landrat Wolf den Künstler Norbert Käs gebeten, alle Kunstwerke, die sich auch in den Außenstellen des Amts befinden, zusammenzutragen, zu ordnen und nötigenfalls zu restaurieren. Wolf ist mit Käs gemeinsam in Scheyern zur Schule gegangen, beide hatten sie den Heimatmaler Eduard Luckhaus als Sportlehrer. Der einzige Unterschied war, dass Käs als Zehnjähriger seinem Lehrer nachmittags über die Schulter schauen durfte, wenn der vor seiner Staffelei stand.

In Führungen zeigte Käs jetzt die Schätze, die er zutage gefördert hat und die jetzt die Behördengänge und Sitzungssäle zieren. Ein Ölgemälde hängt auch in Wolfs Vorzimmer, das eine der Stationen war, an denen die Rätsel-Rallye ("Wie viele Gemeindewappen hängen neben der Eingangstür?") durchs Haus vorbeiführte. Es zeigt emsige Frauen bei der Strohernte, die einen Ochsenkarren beladen. Wer darin ein Symbol für die Arbeit von Sekretärinnen erkennt, liegt vermutlich nicht ganz falsch. 250 Werke von heimischen Künstlern, Gemälde, Grafiken und Fotografien hat Käs gesichtet - die meisten davon Schenkungen.

Durchs Haus führte auch der Architekt der Generalsanierung, Benjamin Hardt. Er erklärte auch die für manche Besucher zu pompöse Ausstattung: Ja, die Armaturen in den Toiletten gibt's im Baumarkt sicher billiger, aber in öffentlichen Gebäuden unterliegen sie halt einer deutlichen höheren Beanspruchung als im heimischen WC. Und der Fußbodenbelag, Solnhofener Sandstein, ist nur um neue Platten ergänzt worden, die alten waren währen der Umbauarbeiten mit Bretten abgedeckt und geschützt worden.

Beeindruckt waren die Besucher von der Barrierefreiheit: Rollstuhlfahrer können jetzt problemlos über den Haupteingang ins Haus, für Menschen mit Sehbehinderung zeigen Metallschilder an den Treppenhaus-Handläufen in Braille-Schrift, wo sie sich gerade befinden. "Super, wie hell und luftig das hier alles ist", staunt die Besucherin Magdalene Elg. "Da werden die Mitarbeiter sicher zufrieden sein." Ist das so? "Ja, schon", sagt eine. Was denn fehle, fragt sie ein Besucher. "Ein Parkplatz." Mitarbeiter restlos glücklich zu machen, ist offenbar nicht immer einfach.

Albert Herchenbach