Ingolstadt
Radler in der Sackgasse

Stadtrat genehmigt den Weiterbau der Nordumgehung Gaimersheim – aber eine Frage bleibt offen

10.04.2014 | Stand 02.12.2020, 22:49 Uhr

Wo bitte geht's hier zu Audi? Etwa an dieser Stelle sollen künftig die Radfahrer die geplante Nordumgehung queren. Wie das am sichersten gehen soll, wird noch untersucht - Foto: Hauser

Ingolstadt (DK) Der Stadtrat hat gestern in seiner letzten Vollversammlung mit alter Besetzung den Weiterbau der Nordumgehung Gaimersheim und eine Lärmschutzwand nördlich von Etting beschlossen. Eine akzeptable Regelung für die Radfahrer steht aber noch aus.

Bevor er im nichtöffentlichen Teil formell den Titel Alt-Oberbürgermeister verliehen bekam, hatte Alfred Lehmann als Sitzungsleiter zügig das Restprogramm dieser Wahlperiode absolviert. Schon nach gut einer Stunde war die letzte Abstimmung erledigt.

Die Verkehrssituation im Norden Ingolstadts lieferte noch einigen Gesprächsstoff. Wie berichtet, ist der lange umstrittene Weiterbau der Nordumgehung Gaimersheim jetzt von Ingolstädter Seite in die Wege geleitet. Bei nur vier Gegenstimmen von ÖDP und Grünen gab das Plenum dafür zusätzlich 1,4 Millionen Euro frei. Damit summieren sich die Baukosten auf 4,1 Millionen plus 225 000 Euro für die Ettinger Lärmschutzwand.

Als große Schwachstelle der Planung hat sich das Thema Radfahrer erwiesen. Selbst Baureferent Wolfgang Scherer räumte kürzlich vor der Presse ein, dass in der Planfeststellung den Radlern „zu wenig Beachtung geschenkt“ worden sei. Die Kritik von Grünen-Bezirksrat Joachim Siebler in einem DK-Leserbrief sei durchaus berechtigt. „Wir werden Maßnahmen ergreifen, dass die Radfahrer sicher über die Straße kommen“, versprach Scherer. Auch Grünen-Fraktionschefin Petra Kleine beharrte gestern im Stadtrat darauf, dass für die Radfahrer „Alternativen geprüft“ werden müssten.

„Für die Radfahrer“, bekam sie Unterstützung von Anton Böhm (SPD), „müssen wir in die Bresche springen.“ Die Straßenquerung sei ein echtes Problem, „da muss man Herrn Siebler Recht geben“. Vielleicht, so die schwache Hoffnung des Stadtrats, könnten sich an einer Lösung auch die Nachbargemeinden finanziell beteiligen. Schließlich würden viele Radler – wohl hauptsächlich Audianer – von Norden kommen. Im Übrigen hält Böhm nach wie vor einen Verkehrskreisel am künftigen Knotenpunkt der Ost- und der Nordumgehung für die beste Lösung. Im gestern abgesegneten Konzept des Baureferates ist jedoch kein Kreisverkehr vorgesehen. Demnach werden zwei Einmündungen mit zwei Ampeln gebaut. Ob die Radler nur eine Druckknopfampel bekommen, ist noch offen.

Dass die 14 Jahre alte Ostumgehung Etting verbreitert werden soll, ist für die Mehrheit im Stadtrat unvermeidlich. Damit das Ganze nicht zu teuer und umfangreich wird, hat die SPD mit einem Prüfungsantrag den drei- statt vierspurigen Ausbau zur Diskussion gestellt. Entsprechend den Taktzeiten der Audi-Schichten wäre eine ampelgesteuerte Wechselspur möglich, glauben die Sozialdemokraten. Kleine nannte dies einen „sehr guten und klugen Vorschlag“. Bei OB Lehmann überwog allerdings die Skepsis.