Eichstätt
Rabbat und Ida kommen ins Kino

Verfilmung von "Die Schule der magischen Tiere" von Margit Auer

10.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:42 Uhr
Über den Drehort der Wintersteinschule wird erst entschieden, wenn die Finanzierung steht. Kordes & Kordes wird den Film produzieren. Ein erstes Treffen fand in Berlin stat (von links): Arne Nolting (Drehbuch), Meike Kordes (Produzentin), Margit Auer (Autorin), Claudia Schard (Lektorin, Carlsen-Verlag) und Alexandra Kordes (Produzentin). −Foto: Kordes & Kordes

Eichstätt/Berlin (DK) Es ist soweit: "Die Schule der magischen Tiere" kommt ins Kino. Margit Auers erfolgreiche Kinderbuchreihe, die sich bislang mehr als eine Million Mal verkauft hat, soll verfilmt werden. Das Berliner Unternehmen Kordes & Kordes, das u.a. etwa "Vier Minuten" (2005), "Ich fühl mich Disco" (2013) oder zuletzt "Jonathan" (2016) produzierte, hatte sich schon früh die Rechte gesichert. Und das kam so:

"Meine Schwester Meike war mit ihrer Tochter auf dem Weg zum alljährlichen Familientreffen. Und im gleichen Zugabteil las ein Vater seinem Kind aus dem ersten Band der ,Schule der magischen Tiere ‘ vor. Meine Schwester und meine Nichte lauschten und fanden es großartig", erzählt Produzentin Alexandra Kordes, die auch als Dozentin der Drehbuchwerkstatt München tätig ist. Schwester Meike besorgte sich sofort das Buch und war nach der Lektüre überzeugt: "Das müssen wir optionieren." Doch als sie anfingen, sich intensiver mit dem Projekt zu beschäftigen, mussten sie bald feststellen: "Allein diese sprechenden Tiere herzustellen, kostet ein Vermögen."

Doch mittlerweile ist aus dem literarischen Anfangs- längst ein Sensationserfolg geworden. Und die kleinen Leser verlangen nach immer mehr: Neun Bände der regulären Reihe sind bereits erschienen. Dazu gibt es eine Extra-Ferienreihe, deren dritter Band Ende Mai ausgeliefert wird. Sehnsüchtig wird auf die Fortsetzung der Abenteuer gewartet. Was ist nicht schon alles passiert?! Die neue Lehrerin an der Wintersteinschule, die merkwürdigen Löcher im Schulhof, der Ausflug ins Schullandheim, der Tumult in der TV-Show "Top oder Flop", die Rettung von Mr. Morrison, der Schulball und und und. 18 Kinder haben bereits einen magischen Freund fürs Leben gefunden. In Miss Cornfields Klasse tummeln sich also allerlei Tiere - vom Fuchs bis zur Schildkröte, vom Koala bis zum Krokodil, vom Pinselohrschwein bis zum Känguru.

Und jetzt also der Kinofilm! Bei der Eichstätter Autorin Margit Auer ist die Vorfreude groß - "und trotzdem kribbelt es im Bauch", verrät sie. "Schafft es die Crew, die magischen Tiere liebenswert und menschlich rüberzubringen? Findet sie eine Miss Cornfield, die genauso warmherzig und energisch ist wie meine Miss Cornfield aus dem Buch?" Wie sehr die Kinder einem Kinofilm entgegenfiebern, weiß sie genau: "Bei mir landen schon seit Jahren die entsprechenden Anfragen: ,Ich möchte mitspielen, wo kann ich mich bewerben?‘"

Nachdem die Filmrechte ja schon 2014 verkauft wurden, aber sich die Realisierung als höchst komplex erwies, hatte die Autorin den Gedanken an eine mögliche Verfilmung in den letzten Jahren ziemlich verdrängt. "Ich hatte ja auch anderes zu tun: Bücher schreiben", meint sie lachend. "Umso mehr freut es mich jetzt, dass das Projekt Gestalt annimmt. Und in so guten Händen ist."

"Bei jeder Produktion ist es ein Kampf", sagt Alexandra Kordes. "Aber mit dieser Startplattform ist es jetzt anders. Einfach, weil das Ding so durch die Decke gegangen ist." Mehr als eine Million verkaufte Exemplare, Übersetzungen in 18 Sprachen, ein Theaterstück, sogar eine Lesung in der Hamburger Elbphilharmonie. "Mit der ,Schule der magischen Tiere ‘ sind die Türen so weit offen, wie sie weiter nicht sein könnten. Es ist ein Sensationserfolg - und damit jetzt auch viel leichter finanzierbar."

Trotzdem besteht die größte Aufgabe derzeit darin, Geldgeber zu finden. Auch wenn bereits ein paar Fördermittel bewilligt wurden: 100000 Euro Drehbuchförderung von der Filmförderungsanstalt sowie 60000 Euro vom FilmFernsehFonds Bayern für Projektentwicklung.

Die Arbeiten laufen auf Hochtouren. Arne Nolting ("Weinberg", "Club der roten Bänder") schreibt das Drehbuch. Parallel gibt es Gespräche mit verschiedenen Regisseuren, die Erfahrung mit der Inszenierung von Kindern haben, erklärt Alexandra Kordes. "Weil man mit Kindern nicht nur anders arbeitet als mit Erwachsenen, auch die Drehzeiten sind sehr eingeschränkt. Der Regisseur muss also nicht nur Erfahrung in der Arbeit mit Kindern mitbringen, sondern muss auch wissen, wie man das in einem bestimmten Produktionsrahmen hinkriegt. Und zugleich muss er sich mit dieser hoch komplizierten Materie - animierte Tiere in einem Realfilm - auskennen", sagt die Produzentin.

Drehbuchautor Arne Nolting kannte "Die Schule der magischen Tiere" noch nicht, als er mit der Aufgabe betraut wurde. "Mein Sohn ist erst drei Jahre. Also noch zu klein dafür. Aber meine erste Recherchemaßnahme - neben dem Lesen des Buches - bestand darin, Kinder von Bekannten und Verwandten danach zu fragen. Und wirklich jeder kannte das, jeder liebt es, jeder hat seinen Favoriten", erzählt er. "Umso erfreuter war ich über diese wunderschöne Aufgabe." Aber: "Eine Adaption ist immer auch eine Herausforderung, weil man dem Geist und dem Herz der Geschichte treu bleiben muss, andererseits das Medium Film ganz anderen erzählerischen Konventionen unterliegt." Im Moment geht es in seiner Arbeit darum, die Fülle an Material (aus insgesamt neun Büchern) zu ordnen, sich dabei auf den ersten Band zu konzentrieren. "Und Benni, Ida, Jo und ihre Tiere so in den Griff zu kriegen, dass es erzählerisch funktioniert, und ihre Mitschüler so zu positionieren, dass man sie schon spürt. So dass man gegebenenfalls mit diesen Figuren weitererzählen kann."

Wenn das Drehbuch fertiggestellt ist, geht es auch schon an die Entwürfe der Tiere. Schließlich sollen sich die Geldgeber die Tiere auch vorstellen können. Wo gedreht wird, hängt ebenfalls von der Finanzierung ab. "Denn in dem Bundesland, in dem man die Gelder zusammenträgt, muss man es auch ausgeben", erklärt Alexandra Kordes. Sie geht davon aus, dass der Drehstart im kommenden Jahr ist und die magischen Tiere 2020 - vielleicht sogar schon 2019 - ins Kino kommen.

Im Carlsen-Verlag freut man sich natürlich riesig, dass "Die Schule der magischen Tiere" verfilmt wird. Lektorin Claudia Scharf: "Die herrlichen Figuren und turbulenten Abenteuer bieten sich dafür wunderbar an, und so können noch mehr Kinder Margit Auers großartige Bücher entdecken. Vor allem aber können wir es selbst kaum erwarten, die magischen Tiere über die große Leinwand springen zu sehen!"

Auch wenn derzeit nur Band 1 verfilmt wird, denkt man bei Kordes & Kordes weiter, lässt Alexandra Kordes durchblicken: "Man muss sehen, wie der Film im Kino ankommt, aber wir planen schon eine Reihe."