Pfaffenhofen
Quintett ist nett

Das Rathauskonzert in Pfaffenhofen mit dem Holzbläserensemble Profive kommt gut an

27.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:09 Uhr
Die Profis von Profive - ein großes, gänzlich unprofessorales Bläser-Vergnügen mit fünf Musikprofessoren. −Foto: Erdle

Pfaffenhofen (edf) Draußen stand der unwirtliche Winter fast schon vor der Tür, im Pfaffenhofener Rathaus aber hat der sonntägliche Bläserabend des Ensembles Profive den zahlreichen Zuhörern ein angenehm wohliges Konzertvergnügen bereitet.

Es muss nicht immer Streichquartett sein, dachte man sich um 1800 und erfand kurzerhand das Holzbläserquintett. Denn je weiter die technische Verbesserung der Holzblasinstrumente voranging, umso mehr eigneten sich Flöte, Oboe, Klarinette und Fagott (und das Horn als Holzbläser-"Hybrid") auch für solistische bzw. kammermusikalische Aufgaben. Doch trotz vieler insbesondere im 19. Jahrhundert entstandener Originalkompositionen ist das Bläserquintett letztlich nicht zu einer echten Konkurrenz in der Kammermusik geworden. So freute sich Musikreferent Peter Feßl vor vollen Zuhörerreihen, mit den Süddeutschen Bläsersolisten "Profive" eine nicht allsonntägliche Besetzung zum zweiten Rathauskonzertabend der Saison zu begrüßen. Das Ensemble wurde gegründet von Klarinettist Michael Lindner, der Nachfolger von Dieter Klöcker als Leiter des renommierten Consortium Classicum. Es setzt sich überwiegend aus Professoren an deutschen Musikhochschulen zusammen, Kristian Katzenberger, der Jüngste im Bunde, ist beispielsweise Hornist im Frankfurter Opern- und Museumsorchester. Doch weit entfernt von der Klischeevorstellung steif-professoralen Musizierens vermittelte der Abend mit Profive von den ersten Noten an eine höchst behagliche Mischung aus Könnertum und Spielfreude.

Schon der Einstieg mit dem 1822 gedruckten g-Moll-Quintett von Franz Danzi, also einer Komposition aus der Frühzeit der Bläserquintette, hatte nichts von bloßem "Einspielstück", sondern neben einer gehörigen Portion Virtuosität auch die angemessene Portion Dramatik und Tiefe. Der folgende halbstündige Querschnitt aus Mozarts "Zauberflöte" wartete mit teils allerliebsten Finessen im Arrangement auf, und zwar von Eberhard Buschmann, ehemals Fagottist des Consortium Classicum, sozusagen direkt auf die Instrumente von Wally Hase, Jochen Müller-Brincken, Manfred Lindner, Kristian Katzenberger und Albrecht Holder geschrieben. Das war Harmoniemusik mit unmittelbarer Harmoniewirkung.

Im zweiten Teil warteten wiederum Originalkompositionen, zunächst die in espritreich-parodistischem Tonfall gehaltenen "Trois pièces brèves" von Jacques Ibert. Ibert kann mit solcher Musik nicht zu Unrecht als der Siebte der Pariser "Gruppe der Sechs" gelten. Als Hauptwerk folgte das 1876 entstandene Quintett von Paul Taffanel, einem der bedeutendsten Flötisten des 19. Jahrhunderts - weich und graziös, im zweiten Satz sehr liedhaft und im hurtigst dahinhuschenden Finale à la Mendelssohn rhythmisch und technisch bestechend gestaltet.

Mit den beklatschten Zugaben - Debussys ragtimenahem "Le petit nègre" und dem mitreißenden Saltarello aus Ferenc Farkas' Fünf alten ungarischen Tänzen ging ein kultureller Wohlfühlabend zu Ende. Musikalisch so gewärmt, kann der Winter kommen - wenn es denn sein muss.