Adelshausen
Quasi-Jugendabteilung übernimmt die Patenschaft

Traditionelles Patenbitten erhöht die Vorfreude auf das Jubiläumsfest des Adelshausener Krieger- und Soldatenvereins

11.11.2018 | Stand 23.09.2023, 4:56 Uhr
  −Foto: Budke

Adelshausen/Aschelsried (SZ) Das war schon mal ein wichtiger Schritt in Richtung des großen Festes im kommenden Jahr: Wenn der Krieger- und Soldatenverein Adelshausen (KSV) Ende Juni 2019 sein 100-jähriges Bestehen zwei Tage lang feiert, steht ihm nun der ortsansässige Katholische Burschenverein als Pate zur Seite.

Wie kaum anders zu erwarten, war das Patenbitten am Samstagabend in Aschelsried nicht nur erfolgreich, sondern bot gleichzeitig einen gelungenen Vorgeschmack auf die Festivitäten im kommenden Jahr. Von einem "kleinen Umtrunk" war im Vorfeld die Rede gewesen, mit dem der Katholische Burschenverein um die Patenschaft gebeten werden sollte. Seit der ersten Fahnenweihe im Jahr 1955 verbindet den KSV und die Burschen eine enge Freundschaft. "Das ist quasi unsere Jugendabteilung", hatte KSV-Schriftführer Christian Lutz die Verbindung zwischen den beiden Vereinen anschaulich charakterisiert. "Wer irgendwann heiratet und damit bei den Burschen ausscheidet, kommt zu uns", ergänzte Johann Kramlich.

Klar, da kennt man sich gut und das war auch am Samstag nicht zu übersehen. Die Schießhalle im Gasthaus war bis zum letzten Platz besetzt. Mindestens 270 Menschen waren gekommen und geboten wurde ihnen ein gelungenes Patenbitten ganz nach traditioneller Art. Besonders stolz waren der KSV und der Burschenverein darauf, dass sogar Ignaz Graf zu Toerring-Jettenbach persönlich an dem Fest teilnahm. Natürlich ließ es sich auch der Schirmherr der Jubliläumsfeier, Karlskrons Bürgermeister Stefan Kumpf, nicht nehmen, an diesem wichtigen Abend dabei zu sein, zumal seine Unterstützung im Verlauf des Patenbittens noch benötigt wurde.

Viel Gelächter rief schon der Beginn des Patenbittens im Publikum hervor, denn mit komödiantischem Talent antwortete der Vorsitzende der Burschen, Josef Kaltenegger, auf die Anfrage der Herren des KSV: "Ja, habt's ihr nix in eurem Alter gefunden?" Das mitgebrachte Fasserl Bier war den Burschen dann deutlich zu klein und das Tablett mit Brezen als Brotzeit zu mager. "Aber die Madln sehen scho gut aus", meinte Kaltenegger mit Blick auf die jungen Festdamen, "die würden doch viel besser zu uns passen!" Da blieb den Mitgliedern des KSV nichts anderes übrig, als auf den Holzscheiten niederzuknien und sich den Aufgaben, die der Burschenverein vorbereitet hatte, zu stellen. Immerhin, darauf wies Burschenchef Kaltenegger hin, "die Scheite haben wir etwas altersgerecht gemacht" - er erntete für seine kleinen Frechheiten viel Applaus.

Zunächst mussten die Herren des KSV einige Fragen über ihren künftigen Patenverein beantworten, zum Beispiel, wie viele Mitglieder dieser hat, wie viele Hektoliter Getränke beim Gartenfest ausgeschenkt wurden, wie alt die älteste Linde im Ort ist und wie viele Einwohner Adelshausen und Aschelsried denn haben. Bei den meisten Fragen schätzten die KSVler ganz gut und so waren die Burschen recht zufrieden. Das Trichtertrinken schafften die "alten Krieger", wie sie von den Burschen genannt wurden, allerdings nicht in der vorgegebenen halben Minute und auch beim Flip-Cup-Spiel hatte die ältere Generation gegen die jungen Männer keine Chance. Hier kamen zur Ehrenrettung die Festdamen auf die Bühne und zeigten so viel Geschick bei dem schnellen Umschnipsen der leeren Becher mit zwei Fingern, dass die Burschen deutlich das Nachsehen hatten und eine herbe Niederlage gegen die Mädchen hinnehmen mussten.

Trotzdem zögerte der Burschenverein noch mit der Zusage, Patenverein zu sein, und so kam Bürgermeister Kumpf in seiner Funktion als Schirmherr auf die Bühne: Nach der Lieferung eines ordentlichen Fasses Bier, das umgehend angestochen wurde, und einer ausgiebigen Brotzeit für den ganzen Saal ließen sich die Burschen endlich erweichen und gaben dem KSV ihre Zustimmung für die Patenschaft: "Wir als Patenverein wünschen euch gutes Wetter, eine Pfunds-Gaudi und stehen euch als Patenverein allzeit zur Seite", versprach Josef Kaltenegger.

Die Festdamen des KSV nutzten die Gelegenheit und stellten sich mit sehr gelungenen Gstanzln vor: "Wir gehören nicht zu den Burschen, nicht zum Schützenverein, wir wollen die Festdamen der Krieger sein", stellten die jungen Mädchen klar. Vor allem ging es darum, dass sie sich auf hübsche Festgewänder und ein ausgelassenen, fröhliches Fest freuen: "Die Feierei, die liegt uns im Blut, deshalb gefällt's uns als Festdamen so sakrisch gut!" Alle Gäste waren begeistert von der Dichtkunst und dem lockeren Auftritt und so ließ der ganze Saal die Mädchen lautstark hochleben.

Nicht nur KSV-Vorsitzender Johannes Kramlich war mit dem Patenbitten sehr zufrieden. Unter Beachtung der Tatsache, dass der Verein sein 100-Jähriges ursprünglich nur mit einem Weißwurstfrühstück im Feuerwehrhaus feiern wollte, war es wohl die beste Entscheidung, doch ein richtiges Jubiläumsfest zu veranstalten: Schon das Patenbitten ging weit über ein "kleines Festl" hinaus. Und das war sicher vor allem so, weil die Adelshausener und Aschelsrieder einfach eine unübersehbar gute Gemeinschaft haben. So wurde das traditionelle Patenbitten zu einem tollen Vorgeschmack auf ein sicher außergewöhnliches Fest im kommenden Jahr, wenn am 29. und 30. Juni das 100-jährige Jubiläum gefeiert wird.

Heidrun Budke