Ingolstadt
Quartier mit "hoher Wohnqualität"

Gestaltungsbeirat lobt Entwurf für Neubaukomplex an der Stinnes-/Furtwänglerstraße - der für FOS/BOS hat Luft nach oben

26.06.2018 | Stand 02.12.2020, 16:10 Uhr
Unverwechselbares Wohngebiet: für die geplante Bebauung an Stinnes-/Furtwänglerstraße gab es viel Lob vom Gestaltungsbeirat. Es entsteht auch ein Spielpark (vorne, rechts). −Foto: Foto: Quelle Stadt Ingolstadt

Ingolstadt (rl) Drei Bauprojekte beschäftigten den Gestaltungsbeirat gestern bei seiner ersten Sitzung unter neuer Führung: der Neubaukomplex an der Stinnes-/Furtwänglerstraße im Nordosten nahe des Landesgartenschaugeländes, der Entwurf für die FOS/BOS in der Straße Auf der Schanz, und ein privates Bauprojekt am Audikreisel, wo ein neuer Investor nicht, wie zuvor vom früheren Bauherrn geplant, Büro- und Wohngebäude, sondern fast ausschließlich eine Bebauung für Studentenwohnungen vorsieht.

Nach der wie üblich nicht-öffentlichen Sitzung des Gestaltungsbeirats erläuterten der neue Vorsitzende, Professor Hans Klumpp aus Stuttgart, und Stadtbaurätin Renate Preßlein-Lehle bei einer Pressekonferenz die drei Projekte. Geradezu in Begeisterung versetzt die Planungsexperten das jetzt vorliegende Bebauungskonzept für die elf geplanten Wohnblocks an der Stinnes-/Furtwänglerstraße nahe GVZ und Landesgartenschaugelände. Die polygonalen (vieleckigen) Einzelhäuser mit "flügelartigem System" schafften "ein unverwechselbares Wohngebiet", betonten Preßlein-Lehle und Klumpp. "Durch die Anordnung, die Staffelung der Höhe und das übergeordnete Gestaltungskonzept entsteht ein ganz eigenständiges Quartier mit hoher Aufenthaltsqualität", lobt Klumpp. Die Blocks seien so gestaltet, dass der Blick aus den Wohnungen raus gelenkt und weitergeleitet werde, ergänzt Preßlein-Lehle. Drei der Gebäude gehen über die Hochhausgrenze hinaus und haben das Treppenhaus an der Fassade. Klumpp spricht von einer "Lösung mit hoher Wohnqualität", die eine durchgehende Idee beinhalte. "Bemerkenswert", lobt der Professor.

Deutlich weniger in Verzückung gerieten die Experten, was den Neubau von FOS/BOS, der zwischen Landwirtschaftsamt und alter Landratsamt-Außenstelle Auf der Schanz entstehen soll, anbelangt. Bislang sei es allerdings nur ein "Vorvorentwurf", der erste auf dem Tisch liegende Vorschlag der Architekten, betonten Preßlein-Lehle und Klumpp. Doch der hat, wie es scheint, noch Luft nach oben.

Der momentan vorgelegte Entwurf sei "sehr funktional gedacht" und füge sich noch nicht richtig in die städtebauliche Nachbarschaft ein. Das Grundstück sei allerdings "ein schwieriges", hält Klumpp den Planern zugute. Der Gestaltungsbeirat gab "einige wichtige Anregungen", wie es Preßlein-Lehle formulierte. Er wünscht sich eine etwas andere Volumenverteilung und mehr Freifelder. Man könnte im Aulabereich die Höhensprünge besser nutzen. Außerdem sollte sich das neue Schulgebäude zum Glacis hin anders darstellen.

Noch nicht zufrieden ist der Beirat auch mit den Plänen für den Neubaukomplex am Audikreisel. Der vom neuen Investor vorgelegte Entwurf für das aus mehreren Gebäudeteilen bestehende Projekt auf der Freifläche zwischen Friedrichshofener- und Levelingstraße stößt nicht nur gestalterisch auf Skepsis ("die Fassade muss mehr Kraft ausstrahlen"), sondern auch, was die geplante Nutzung anbelangt. Statt, wie vom früheren Investor geplant, Büro- und Wohnbebauung soll nun eine reine Wohnbebauung (mit Studentenwohnungen) entstehen - was angesichts der Verkehrsbelastung am Kreisel lärmtechnisch sicher nicht unproblematisch ist.