Hilpoltstein
Qualmen bis zum Burgfestsamstag

05.07.2010 | Stand 03.12.2020, 3:53 Uhr

Salutieren ja, rauchen nein! Ab dem Burgfestsonntag gilt im Festzelt das absolute Rauchverbot. Beim Volksentscheid am Sonntag haben sich die Bürger eindeutig gegen das Qualmen ausgesprochen. - Foto: Bader

Hilpoltstein (HK) Es wird das erste rauchfreie Burgfest in der Geschichte Hilpoltsteins geben. Denn ab 1. August darf nach dem Volksentscheid vom Sonntag in Bierzelten nicht mehr geraucht werden.

Raucher müssen ab 1. August draußen bleiben. Während das Oktoberfest in München allerdings noch ein Jahr von dieser Regelung verschont bleibt, müssen sich die Gäste des Hilpoltsteiner Burgfests bereits dieses Jahr auf die Rauchfreiheit einstellen. Lediglich bis zum Samstag, 31. Juli, darf im Festzelt noch geraucht werden. Ab Sonntag ist dort rauchfreie Zone.

Marlies Bernreuther, die Geschäftsführerin der Pyraser Brauerei, befürchtet Umsatzeinbußen. "Für uns ist es schwierig. Ich kann mir denken, dass es schwer sein wird im Festzelt Stimmung aufkommen zu lassen, wenn man zum Rauchen immer nach draußen gehen muss. Außerdem nehmen die Gäste zum Rauchen dann die Krüge mit nach draußen und lassen sie dann draußen liegen." Mit diesem Ergebnis hat sie allerdings gerechnet. "Trotzdem ist es für uns nicht schön", sagt Bernreuther. "Ich hätte die alte Regelung beibehalten."

"Die CSU war beim ersten Gesetz zum Nichtraucherschutz zu inkonsequent", sagt der Hilpoltsteiner Bürgermeister Markus Mahl (SPD). Er beklagt, dass es damals an einer klaren Regelung gemangelt hätte. Wegen der schlechten Umfrageergebnisse wäre das ehemals strengste Nichtraucher-Gesetz durch mehrere Änderungen abgeschwächt worden. Dennoch befürwortet Mahl das Ergebnis des Volksentscheids, immerhin "dient es der Gesundheit aller". "Außerdem denke ich nicht, dass es der Stimmung einen Abbruch tut. Wir versuchen zum Beispiel dieses Jahr den Biergartenbetrieb auszudehnen. Und die, die im Festzelt vor der Bühne stehen, haben sowieso keine Zeit zum Rauchen", scherzt er.

Festwirt Christian Schlögl, der das Zelt beim Burgfest betreibt, hatte das Ergebnis zwar erwartet, stellt jedoch die Durchführbarkeit des Gesetzes in Frage: "Wer soll das kontrollieren? Jeden einzelnen zu überprüfen, ist einfach nicht möglich. Außerdem trinken die Leute Bier, sind also nicht mehr ganz nüchtern – und denen dann zu erklären, dass sie nicht mehr rauchen dürfen, stelle ich mir schwierig vor." Zwar sei sein Sicherheitskonzept gut, so Schlögl, doch würden jegliche Erfahrungswerte zu diesem Thema fehlen. "Ich habe meinen Bedienungen und den Sicherheitsleuten gesagt, dass sie darauf achten sollen. Aber mehr kann ich selber nicht tun." Zufrieden mit der Entscheidung ist keiner, mit dem er bisher darüber geredet hat. "Jeder schimpft. Aber wer von ihnen war beim Wählen", fragt er. Nichtsdestotrotz muss er sich dem Volksentscheid beugen. Gut findet er es aber nicht. "Besser wäre es, wenn man die Entscheidung dem Wirt überlassen würde."

Beim Ordnungsamt ändert sich aufgrund der neuen Gesetzeslage nicht viel. "Jetzt darf man eben in keiner Kneipe mehr rauchen", erklärt Anne-Karina Landmann, die Pressesprecherin des Landratsamtes. Das Ordnungsamt werde zwar Wirte, die schon mehrmals aufgefallen sind, beobachten, könne aber keine regelmäßigen Kontrollen durchführen. "Das können wir nicht machen, es wäre ein zu großer Aufwand, die Leute auch noch durch alle Kneipen zu schicken, um das Verbot rigoros durchzusetzen. Deswegen nutzen wir gerne die Hilfe der Bevölkerung."