Nürnberg
Pygmalion bringt Blumenkinder zum Tanzen

Wenn Gitarrenriffs unbedrängt von Sängern klingen "Instrumentalabend" am Samstag im MuZ-Club

01.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:43 Uhr

Mehr Ellington als Davis: Die Nürnberger Progger von Pygmalion. - Foto: Olah

Nürnberg (HK) Für viele Freunde der härteren Musikgangart ist die Nürnberger Band Pygmalion längst kein Geheimtipp mehr. Am Samstag 4. Februar präsentiert die Gruppe im MuZ-Club (Einlass: 20 Uhr; Abendkasse: Fünf Euro) ihr neues Album "Supersymmetry".

Wir haben mit dem Gitarristen der vielversprechenden Band aus Nürnberg, Lambros Zakkas, nicht nur über Hippies und den Unterschied zwischen Duke Ellington und Miles Davis gesprochen. Im Interview hat der 31-jährige Musiker (in Griechenland geboren, als kleines Kind mit der Familie nach Deutschland gezogen, später Germanistik studiert) auch erzählt, warum er Musik ohne Gesang macht, um am Ende doch einen 20-köpfigen Chor auf die Bühne zu holen.

Wie wolltet ihr auf dem Album überhaupt nicht klingen?

Zakkas: Wir wollten auf keinen Fall klingen, wie der Abklatsch unserer Lieblingsbands. Wir wollten unseren eigenen Sound kreieren.

Ein bisschen von der Band Tool steckt aber schon noch drin bei Euch, oder?

Zakkas: Verdammt. Ich dachte mach hört es sich nicht mehr. Aber im Ernst. Wir machen schon auch progressive Rockmusik - allerdings ohne Gesang. Das ist das, was uns mit Bands wie Tool zumindest phasenweise verbindet. Die haben zwar einen Sänger, aber der bleibt oft stumm. In den Songs von Tool gibt es extrem lange Parts ohne Gesang. Genau da liegt für uns die Herausforderung. Wir wollen, dass die Musik auch ohne Text und Gesang interessant ist.

Was ist der Vorteil, wenn man keinen Sänger hat?

Zakkas: Wir können uns freier entfalten. Wir sind nicht abhängig von Strophen und Refrains.

Klingt ein bisschen nach Jazz mit verzerrten E-Gitarren?

Zakkas: Dann aber eher wie Duke Ellington und nicht wie Miles Davis. Der Duke hat seine Musik vorher Takt für Takt arrangiert, während Miles mehr improvisiert hat. Wir sind also mehr Ellington als Davis.

Nur, dass man bei denen nicht gemoscht hat. Oder wird bei euren Konzerten nicht geheadbangt?

Zakkas: Wir spielen oft vor Metal-Publikum. Die staunen schon erst einmal. Als wir auf dem Weinturm-Open-Air gespielt haben im vorletzten Sommer, da haben die Hippies voll abgedanct. Das hat uns gefreut. Man kann bei unseren Auftritten aber auch mit dem Kopf schütteln. Je besser man unsere Songs kennt, desto besser kann man auf die Musik tanzen.

Aber ganz ohne menschliche Stimmen kommt auch ihr nicht aus, oder?

Zakkas: Stimmt. Wir haben auf unserem zentralen Stück "Supersymmetrie" einen Chorpart. Für den Auftritt im MUZ-Club am Samstag zum CD-Release holen wir natürlich auch einen 20-köpfigen Chor auf die Bühne.

Mir wurde geflüstert, dass ihr der Vorband sogar verboten habt, mit Sänger aufzutreten. Stimmt das, oder sind das Fake News?

Zakkas: Das stimmt schon (lacht). Wobei ich es anders formulieren würde. Ich würde sagen, dass wir die geschätzten Bandkollegen von Kingbeast überzeugen konnten, auf ihren Sänger zu verzichten. Wir wollen am Samstag einen reinen Instrumentalabend machen und den Chor als Höhepunkt zum Abschluss auftreten lassen. Damit wollen wir diejenigen Besucher besänftigen, die zwei Stunden einen Sänger auf der Bühne vermisst haben.

Warum "verzichtet" ihr auf einen Sänger?

Zakkas: Wir verehren die Melodie. Außerdem: Meine schönen Gitarrenriffe sollen nicht von irgendeinem Sänger gestört werden.

Das Interview führte

Nikolas Pelke