Oberstimm
Pures Vergnügen in drei Akten

"Ein Schlüssel für zwei": Turbulente Komödie der Theatergruppe des SV Oberstimm

15.11.2018 | Stand 23.09.2023, 4:58 Uhr
Zwei Liebhaber, die beste Freundin und Harriet: Während Gordon verletzt im Schlafzimmerbett liegt, haben Anne (r.), Harriet und Alec großen Redebedarf. −Foto: Pehl

Oberstimm (DK) Die Zeiten sind schlecht, es wird alles teurer.

Da hat es eine geschiedene, alleinstehende Frau auch nicht leicht, ihren Lebensstandard zu finanzieren. Doch Harriet weiß sich zu helfen: Sie nimmt sich nicht einen, sondern gleich zwei verheiratete Liebhaber, Alec und Gordon. Dank eines ausgeklügelten Zeitplans und einer imaginären Mutter (die angeblich ständig präsent und offenbar permanent am Süffeln ist) wissen die beiden nichts voneinander. Bis Eierlieferant Gordon in ihrer Küche auf einem Heilbutt von Fischlieferant Alec ausrutscht und sich ein Bein bricht. Da nimmt das Unheil seinen Lauf, denn Gordon kann die Wohnung nicht mehr verlassen. Und als dann auch noch Harriets gute Freundin Anne und weitere Ehegatten auftauchen, steigert sich das Verwirrspiel auf der Bühne immer mehr. Eine Turbulenz führt in die nächste. "Ein Schlüssel für zwei" lautet der Titel dieser rasanten englischen Komödie von John Chapman und Dave Freeman, die die Theatergruppe des SV Oberstimm derzeit aufführt. Es ist ein rasanter Dreiakter, der den Darstellern viel abverlangt - nicht nur die Textmenge. Vor allem das Timing muss stimmen, sieht der Zuschauer auf der Bühne des Pfarrsaal doch zwei Zimmer und insgesamt drei Türen, die nahezu ständig geöffnet und geschlossen werden. Die Einsätze und Dialoge reihen sich fast nahtlos aneinander, längere Gesprächspassagen sind eher selten. Um es auf den Punkt zu bringen: Die Darsteller haben die Erwartungen weit mehr als erfüllt. "Ein Schlüssel für zwei" ist eine spritzige, unterhaltsame Komödie, die nie langweilig wird und den Zuschauer mit viel Tempo und Sprachwitz fesselt.

Dabei haben die Oberstimmer erfreulicherweise eine gute Beobachtungsgabe und viel Gespür für so manches Detail bewiesen. Vor allem Gordon, wenn er permanent das Licht ausschaltet, um Strom (und natürlich sein Geld) zu sparen, oder wenn er verletzt im Bett liegend mit lebhaften Mundbewegungen seine offenbar sehr erfreulichen Träume andeutet. Die Darsteller: Sabine Distl (Harriet), Helmut Fertsch (Gordon), Steffi Schredl (Riccarda), Kerstin Weber (Magda), Susi Sporer (Mildred), Fabian Schramm (Alec) und Andrea Müller (Anne). Weiter wirkten mit: Andrea Haberzettl und Gudrun Brummer (Requisite), Rosi Zednik (Maske), Magdalena Merbald (Licht und Ton), Claudia Fath (Souffleuse), Heinz Haser, Reinhard Haberzettl, Armin Schneider und Reiner Zednik (Bühnenbau) sowie Herbert Rank (Regie). Die restlichen Vorstellungen sind allesamt bereits ausverkauft.

Bernhard Pehl