"Pups ist halt einzigartig": Eine Einöde zieht Fremde an

04.12.2020 | Stand 13.12.2020, 3:33 Uhr
Pups hat gerade mal fünf Einwohner - die Familie Weber. Der lustig klingende Name geht wahrscheinlich auf den Bei- oder Spitznamen einer früheren Person zurück. Mit Blähungen hat er jedenfalls nichts zu tun. −Foto: Weber

Nur ein einziger Bauernhof steht in Pups.

Seit 1978 ist die Einöde Gemeindeteil von Feldkirchen-Westerham im Landkreis Rosenheim. Einer der fünf Einwohner der Adresse Pups 1 ist Ludwig Weber. Schon in der Schule habe er sich Witze über den Namen anhören müssen, erzählt der Landwirt. Als schlimm hat er das damals aber nicht empfunden: "Des basst scho. Pups ist halt einzigartig. "

Deswegen kämen auch immer wieder Fremde auf dem Hof vorbei. "Die kommen wirklich von überall her. So trifft man die unterschiedlichsten Leute. " Gestört fühlt sich Weber davon nicht, wie er sagt. Für dumm verkaufen lässt er sich aber auch nicht. Einmal sei das Team eines Fernsehsenders vorgefahren, "da hat mir plötzlich einer unter der Arbeit das Mikrofon unter die Nase gehalten und gefragt, wie denn der Bohnenanbau in Pups laufe. "

Wer Weber aber ganz normal nach seinem Heimatort fragt, bekommt auch eine freundliche Auskunft. Im Rathaus von Feldkirchen-Westerham ist man hingegen eher genervt von den vielen Anfragen, die zu dem Namen kommen. "Ich verstehe gar nicht, wieso Pups so interessant ist. Für uns hier ist das ein Ortsname wie jeder andere auch", sagt die Dame im Vorzimmer des Bürgermeisters. "Uns wird ja auch ständig der Wegweiser gestohlen. Wir haben gar keine Lust mehr, da immer wieder einen neuen anzubringen. "

Deshalb hat Pups seit etwa fünf Jahren kein Schild mehr, berichtet Ludwig Weber. "Wir hatten am Schluss auch mal eins aus Holz, aber selbst das wurde gestohlen. " Zumindest hat sich an der Hausnummer noch niemand vergriffen. "Und die Leute, die zu uns wollen, finden uns mit dem Navi ja trotzdem. "

Woher der Name kommt, weiß er auch nicht so genau. "Ich habe mal gehört, er leitet sich ab von einer Bezeichnung für ,der, den niemand mag'. Eine andere Annahme ist, dass hier früher mal Pupis Siedlung war. " Mit dem bayerischen "Schoas" habe Pups jedenfalls nichts zu tun.

Sprachforscher Stefan Hackl zufolge, der sich viel mit kuriosen Ortsnamen beschäftigt hat, gibt es das neuhochdeutsche Wort "Pups" als Synonym für "Furz" sowieso erst seit dem 18. Jahrhundert. Der oberbayerische Ortsname sei jedoch wesentlich älter. Er tauche bereits im 14. Jahrhundert als Pupfs und 1468 dann als Puffs auf, heißt es in seinem Buch "Die Wahrheit über Pumpernudel", das er zusammen mit der Journalistin Susanne Franke geschrieben hat. "Und dieses Wort kommt vielmehr von einem Bei- bzw. Spitznamen, abgeleitet aus dem mittelhochdeutschen Wort buf bzw. puf ,Stoß' für einen plumpen, anstößigen oder rücksichtslosen Menschen. " Für möglich hält der Wissenschaftler auch die Herleitung aus einer Nebenform von Boff, einer Kurzform des alten deutschen Personennamens Bodefrit.

Die Einheimischen in und um Feldkirchen-Westerham sprechen den Namen der Einöde übrigens nicht mit langgezogenem U als "Puups" aus, sondern sagen kurz und knackig einfach "Pupps".

DK