Röttenbach
"Punktlandung" bei den Gesamtkosten

Gemeinderat Röttenbach vergibt Rückbauarbeiten für ehemalige Durchgangsstraßen

23.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:39 Uhr

Die Sanierung der Wegkapelle aus dem 18. Jahrhundert soll in Angriff genommen werden. - Foto: Schrenk

Röttenbach (HK) Für den Rückbau der beiden Röttenbacher Hauptdurchgangsstraßen Rother- und Weißenburger Straße hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung die Straßenbauarbeiten vergeben.

Reinhard Vulpius vom Planungsbüro P4 sprach von einer "Punktlandung" hinsichtlich der veranschlagten Gesamtbaukosten in Höhe von 1,9 Millionen Euro. Nicht eingerechnet seien dabei die Kosten für die Bodenuntersuchungen, die Straßenbeleuchtung und die Möblierung, worunter er Zäune, Bäume, Bushäuschen, Fahrradständer, Brunnen und Zufahrtstore verstand - mit einer Gesamtsumme in Höhe von rund 840 000 Euro.

Zu diesem Punkt entzündete sich eine längere Diskussion. Allen voran erhob Michael Kauschka (CSU) den Vorwurf, man hätte diese Kostenfaktoren mit einrechnen müssen. Sinngemäß warf er in die Runde: "Ich kaufe mir ja auch kein Haus, in dem die Fenster und Türen noch fehlen." Vulpius verwies darauf, dass für diese begleitenden Baumaßnahmen bis dato kein Gemeinderatsbeschluss vorliegen würde.

Bürgermeister Thomas Schneider beruhigte die Gemüter. Die Gemeinde hätte insgesamt 3,4 Millionen Euro für den Rückbau der Rother und Weißenburger Straße bei der Regierung angemeldet. Außerdem könnten all die angesprochenen Maßnahmen auch während der Straßenbauarbeiten festgelegt und von der Gemeinde in Eigenregie durchgeführt werden. "Das sei durchaus so üblich", ergänzte Vulpius. Er hoffe auch, dass mit den Bauarbeiten im Mai 2018 begonnen werden könne, sobald die letzten Hausanschlüsse fertiggestellt seien, die momentan noch in der Weißenburger Straße verlegt werden. Diese müsste dann, so Vulpius weiter, ab Mai voll gesperrt werden. Die Straßenführung würde wie bei den Baumaßnahmen des Abwasserzweckverbandes im vergangenen Jahr über die Metzgergasse verlaufen. Auf die Frage von Bürgermeister Thomas Schneider, wann diese Arbeiten abgeschlossen seien, antwortete Vulpius voller Zuversicht: "Bis Weihnachten 2018 sind wir mit den eigentlichen Rückbaumaßnahmen fertig."

Beim Breitbandausbau ist von Martin Leybold von der Firma Lemka bei der vorangegangenen Sitzung des Gemeinderats nur einen Teil des Masterplans vorgelegt worden. Dieses Mal wurde den Gemeinderäten die komplette Planung präsentiert. Demnach ist für jedes Röttenbacher Haus ein eigener Breitbandanschluss vorgesehen. Bürgermeister Schneider zeigte sich zufrieden und gab bekannt, dass man mit den Anschlüssen für die Ringstraße und die Kellerstraße in Mühlstetten beginnen werde.

Einen breiten Raum nahm die anschließende Diskussion über die Schwierigkeiten mit dem Vertragspartner Inexio aus Saarlouis ein, der für den Breitbandausbau in Röttenbach eine Exklusivvereinbarung mit der Gemeinde getroffen hatte. Die Firma tue sich schwer, die Glasfaserleitungen zwischen Röttenbach und dem geplanten Backbone (Anschlusspunkt an die Fernleitung) zu verlegen, da man im Streckenabschnitt zwischen Roth und Meckenlohe auf Schwierigkeiten gestoßen sei. Einige Teilnehmer der Diskussion hatten den Eindruck, Inexio wolle sich eher ganz aus der Region und Bayern zurückziehen. Schneider hielt fest, dass die Gemeinde selbst keinen Fehler gemacht habe, man aber bereits dabei sei, neue Geschäftskontakte in dieser Angelegenheit zu knüpfen. Die Geschäftsgrundlage mit Inexio betrachte er als gefährdet.

Auch die Diskussion zur Dorferneuerung in Mühlstetten wurde fortgeführt. Inzwischen gibt es laut Bürgermeister Schneider eine neue Kostenkalkulation. Dabei seien die Sanierung der Kapelle und die Fassadenarbeiten herausgerechnet und die Kosten für den Umbau des alten Feuerwehrhauses "ordentlich abgespeckt" worden. Schneider verwies darauf, dass man bei einer Förderung über den Europäischen Landwirtschaftsfond für die Entwicklung des ländlichen Raums das geplante Maßnahmenpaket aufschnüren und auf einen Zeitraum bis 2020 strecken könne, während bei der Dorferneuerung alle Maßnahmen in einem Zug durchgeführt werden müssten.

Der Gemeinderat beschloss daraufhin die Rückstellung des Umbaus der Kreuzung Röttenbacher Straße/Pleinfelder Straße sowie den Umbau des Feuerwehrhauses zum Dorfgemeinschaftshaus. Die Maßnahmen zur Sanierung der beiden Straßenzüge Fabrikweg und Mühlstraße sowie die Sanierung der Wegkapelle aus dem 18. Jahrhundert sollen in Angriff genommen werden. Ob die Fassade des kleinen Kirchleins sanierungsbedürftig sei, wolle man noch klären.