Riedenburg
Pumpwerk wird erneuert

Stadt Riedenburg investiert in die Sicherung der Wasserversorgung - Neue Lagerhalle für Ersatzteile

02.11.2020 | Stand 02.12.2020, 10:13 Uhr
Ein Bild von der Situation im Riedenburger Wasserwerk machten sich die Mitglieder des Ausschusses für Infrastruktur und Technik in der vergangenen Woche.. −Foto: Rast

Riedenburg - Die Stadt Riedenburg will etwa 400000 Euro in ihre Wasserversorgung investieren. Konkret geht es um die Sanierung eines Pumpwerks in der Bergstraße und um die Errichtung einer Lagerhalle neben dem Wasserwerk. Die entsprechenden Empfehlungen sprach der Ausschuss für Infrastruktur und Technik nach Ortsbesichtigungen in der vergangenen Woche aus.

Das kleine Pumpwerk in der Bergstraße liegt unauffällig schräg gegenüber dem Kindergarten Maria Schutz. Es stammt aus dem Jahr 1954, wie der städtische Wasserwart Tobias Blauhorn dem Gremium berichtete. Im Jahr 1990 sei es umgebaut worden. Doch nun herrscht dort massiver Sanierungsbedarf. Wie der auf Wasserversorgungen spezialisierte Bauingenieur Johann Gleixner erklärte, platzt in den beiden jeweils 100 Kubikmeter fassenden Wasserreservoirs der Beton ab. Außerdem seien die metallenen Trageisen verrostet. Die Wände seien rissig. Aufgrund des Alters der Anlage seien derlei Abnutzungserscheinungen normal, sagte Gleixner.

Der Experte schlug vor, die Decke des Behälters zu sanieren und in die Wasserbecken eine Auskleidung aus Edelstahl einzubauen. Das habe die Stadt Riedenburg zuletzt bereits bei den Hochbehältern in Grub und Thann erfolgreich so gemacht. Zudem sollte man die Gelegenheit nutzen, eine Zufahrt zu dem Pumpwerk zu schaffen und einen Stellplatz für ein mobiles Notstromaggregat zu bauen. Dafür müsste der Zaun um das kleine Grundstück abgebrochen und ein neuer Zaun errichtet werden. Die Kosten für alle diese Maßnahmen bezifferte Gleixner auf 294000 Euro netto, dazu würden sich noch die Baunebenkosten addieren.

Das Gremium diskutierte auch eine mögliche Variante, den Behälter ganz stillzulegen. Dann würde dort nur noch eine leistungsstarke Pumpe laufen. Die Versorgung der Bürger würde ausschließlich über den 600 Kubikmeter fassenden Hochbehälter in Dieterzhofen erfolgen. Von dort aus fließt nach den Worten von Wasserwart Blauhorn das kostbare Nass bis nach Pillhausen, Prunn und Burg Prunn. Man würde jedoch eine Wasserreserve von 200 Kubikmetern verlieren. Bei einem Stromausfall könnte es schwierig werden, betonte Blauhorn. Bürgermeister Thomas Zehetbauer (CWG) und die Mitglieder des Ausschusses waren sich rasch einig, dass der Verlust der Wasserreserve für die Versorgungssicherheit schwerer wiege als die mögliche Einsparung von etwa 50000 Euro.

Danach begaben sich die Mitglieder des Ausschusses für Infrastruktur und Technik von der Bergstraße in das Riedenburger Wasserwerk in der Nähe der Tennisplätze. Dort kommt das Wasser aus den beiden 100-Meter-Tiefbrunnen, die im Schambachtal gebohrt worden waren, zur Aufbereitung an. Nach den Worten von Blauhorn laufen in jeder Sekunde 20 Liter durch die Entkeimungsanlage. Insgesamt werden im Wasserwerk täglich 700 bis 800 Kubikmeter Wasser aufbereitet und zu den Verbrauchern gepumpt.

Blauhorn ist stolz auf die hervorragende Qualität des Riedenburger Trinkwassers. Probleme mit zu hohen Werten für Nitrate oder das Unkrautbekämpfungsmittel Atrazin habe man in der Riedenburger Wasserversorgung nicht. Das sei der Tatsache zu verdanken, dass das Trinkwasser aus 100 Metern Tiefe stamme. Rund 4500 Bürger werden von dort aus versorgt, das sind drei Viertel aller Riedenburger Haushalte. Das Wasserwerk wurde im Jahr 1987 gebaut und zwar als Ersatz für eine frühere Anlage, die mit dem Bau des Main-Donau-Kanals zum Opfer fiel. Seitdem sei an dem Gebäude kaum etwas verändert worden.

Blauhorn führte die Mitglieder des Ausschusses in den Keller, wo Hunderte Ersatzteile für die Riedenburger Wasserversorgung gelagert werden. Viele der Metallgegenstände wie Pumpen, Rohre und Schieber haben ein gewaltiges Gewicht und müssen erst über eine schmale Treppe in den Keller geschleppt und im Bedarfsfall wieder hochgetragen werden. Gleiches gelte für Wasserleitungen aus Kunststoff und viele andere Gegenstände, die auf dem Speicher des Gebäudes bis zur Verwendung zwischengelagert werden. Blauhorn wünscht sich deshalb schon lange die Errichtung einer Lagerhalle auf der Wiese unterhalb des Wasserwerk-Gebäudes. Dort könnte er schwere Ersatzteile aus den anliefernden Lastwagen ausladen und auf kürzestem Weg in das Gebäude verfrachten. Auch ein fahrbares Stromaggregat mit 100 Kilowatt Leistung, das derzeit die Werkstatt blockiert, könnte dort Platz finden.

Die gemauerte Halle hätte nach den Worten von Ingenieur Gleixner 12,5 Mal 8,5 Meter Länge und eine Höhe von etwa 3,5 Metern. Die Kosten bezifferte er auf 80000 bis 90000 Euro netto. Eine genaue Kostenermittlung kann aber erst im Zuge einer präziseren Planung erfolgen. Da sich das Baugrundstück komplett im Bereich des gesicherten Überschwemmungsgebietes der Schambach befindet, wurde das Vorhaben im Vorfeld mit dem Wasserwirtschaftsamt abgestimmt. Die Behörde hält die Errichtung der Lagerhalle unter bestimmten Voraussetzungen für möglich.

Weil die städtische Wasserversorgung laut Gemeindeordnung kostendeckend arbeiten muss, fragten die Stadträte nach den finanziellen Auswirkungen der Ausgaben auf den Wasserpreis. Hier hatte Bürgermeister Zehetbauer eine beruhigende Antwort. Da man in den vergangenen Jahren Überschüsse erzielt habe, würde der Wasserpreis trotz der Investitionen bis zum Jahr 2024 stabil bleiben. Das habe der Kommunale Prüfungsverband erst vor wenigen Tagen festgestellt.

rat