Pulsierender Herzschlag

08.03.2009 | Stand 03.12.2020, 5:08 Uhr

Verspielte Eigenkompositionen: Isabella Kaiser gastierte mit ihrem Quartett im Kleinen Haus des Theaters Ingolstadt. - Foto: Erl

Ingolstadt (DK) So wenige Zuschauer haben Isabella Kaiser und ihre drei Musiker im Kleinen Haus des Theaters Ingolstadt nicht verdient. Nur ein gutes Dutzend Nachtschwärmer sitzt am Samstagabend irgendwie verloren im ohnehin kleinen Raum.

In der musikalischen Spur des Abends finden sich soulige Jazzstandards, Bluesmotive und frische, verspielte Eigenkompositionen, die von allem etwas aufklauben. Die dunkle Stimme von Isabella Kaiser dringt wie rinnende Melasse von der Bühne und schließt die Zuhörer unentrinnbar in den Zauber ihrer Arrangements ein. Mit geschlossenen Augen steht sie in konzentrierter Hingabe an den Sound auf der Bühne und holt den schimmernden Kern der Komposition filigran ans Licht.

Ihre Musiker sind ein Glücksgriff. Vor allem mit Pianist Davide Roberts hat sie einen musikalischen Partner auf Augenhöhe. Seine technisch brillanten und emotional gepushten Pianosoli stechen heraus, seine Tastengriffe, seine Noteninterpretationen geben den Songs ihren pulsierenden Herzschlag. Aber erst Sava Medan am Kontrabass und Drummer Tobias Weber runden die Performance – wenn sie denn alle einmal zum Auftritt bereit sind – zum Hörgenuss ab.

So gut die vier musikalisch auch sind, etwas mehr planerische Professionalität und in den Interpretationen präziser abgestimmte Details wären wünschenswert. Die Zuhörer kommen so längst nach dem angekündigten Konzertbeginn in den nicht immer wünschenswerten Genuss, die technischen Bühnendetails vom Technikaufbau bis zum Soundcheck hautnah miterleben zu dürfen. Selbst zwischen oder sogar inmitten der Songs scheint die Absprache zwischen den Musikern nicht vorbehaltlos geklärt zu sein. Dennoch: die "Kleine Hausmusik 20" hat die Herausforderung des kleinen Publikums angenommen und mit Begeisterung erfüllt. Schade nur, dass das Repertoire des Isabella-Kaiser-Quartetts der Forderung nach einer zweiten Zugabe nicht standhalten konnte.