Barcelona
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Mobilfunkmesse in Barcelona: Smart Watches sind der Trend des Jahres – Und sie zeigen auch die Zeit an

02.03.2015 | Stand 02.12.2020, 21:35 Uhr

Barcelona (AFP) Neue Smartphones, luxuriöse Computeruhren: Auf der internationalen Mobilfunkmesse in Barcelona zeigen Hersteller aus aller Welt seit gestern wieder ihre neuesten Produkte. Doch 2015 steht Branchenkennern zufolge vor allem ein Trend im Vordergrund: die schlauen „Wearables“.

Der südkoreanische Technologiekonzern Samsung war am schnellsten: Bereits am Sonntagabend stellte das Unternehmen sein neues Galaxy-Modell S6 vor, mit dem er auf dem hart umkämpften Smartphone-Markt punkten will. Vor allem will Samsung mit dem neuen Topmodell seinen Konkurrenten Apple wieder auf Abstand halten. Die Amerikaner hatten im Weihnachtsgeschäft mit dem neuen iPhone 6 kräftig Kasse gemacht hat.

Der Akku des neuen Modells lade sich doppelt so schnell auf wie der des iPhones, versicherte der südkoreanische Konzern in einem Seitenhieb auf Apple. Zudem könne der Akku drahtlos aufgeladen werden – ein Trend, der sich immer mehr durchsetzt.

Samsung präsentierte neben seinem neuen Smartphone auch das Galaxy S6 Edge – ein Phablet, das mit seinem großen Display eine Mischung aus Smartphone und Tablet darstellt. Dabei wartete der Konzern mit einer besonderen Neuheit auf: Die Kanten des Galaxy S6 Edge sind links und rechts am Display abgerundet. Preise für die beiden Geräte nannte das Unternehmen zunächst nicht.

Auch der US-Internetkonzern Microsoft und der japanische Elektronikkonzern Sony stellen auf der Messe in Barcelona neue Smartphones vor. Die Mobilfunkbranche wartet derzeit aber vor allem auf eine Neuheit: die Apple Watch. Zahlreiche Modelle verschiedenster Hersteller sind bereits auf dem Markt. Doch Analysten rechnen damit, dass das Geschäft erst in diesem Jahr so richtig in Fahrt kommt, wenn voraussichtlich ab April die schlaue Uhr der Kalifornier auf den Markt kommt.

Deshalb nutzen vor allem asiatische Hersteller die Mobilfunkmesse in Barcelona, um ihre Varianten einer Computeruhr vorzustellen. Der südkoreanische Technologiekonzern LG präsentierte seine Smartwatch Urbane LTE, die anders als viele Konkurrenzprodukte nicht mit dem Smartphone zum Telefonieren verbunden werden muss. Sie verfügt vielmehr über eine eigene SIM-Karte. Telefonieren ist entweder über ein kabelloses Headset möglich oder indem der Nutzer einfach in die Uhr am Handgelenk hineinspricht.

Auch der chinesische Telekommunikationsriese Huawei enthüllte eine Computeruhr der oberen Preisklasse – ein Modell, das den Angaben zufolge nicht nur SMS empfangen oder über Anrufe informieren kann, sondern auch den Herzschlag beobachtet oder die Zahl der verbrannten Kalorien misst.

Doch zunächst müssen die Hersteller es schaffen, die Kunden vom Nutzen der Geräte überzeugen. „Wir haben Menschen befragt, wofür eine Smartwatch gut ist, und sie hatten keine Vorstellung, wozu“, sagte der Analyst Ben Wood von CCS Insight. Die meisten Computeruhren sähen klobig aus und seien weniger ein Mode-Accessoire, erklärte Telekommunikationsexperte Kevin Curran von der Universität Ulster. Inzwischen mischen deshalb auch Modemarken wie Guess oder der Schmuckhersteller Swarowski bei der Gestaltung von Technik für das Handgelenk mit.

Der Markt für tragbare Computer – sogenannte Wearables – ist groß. Curran zufolge wurden 2014 mehr als 90 Millionen solcher Geräte verkauft. Dieses Jahr könnte die Zahl auf 200 Millionen Stück steigen. Allein die Apple Watch könnte sich in diesem Jahr noch 20 Millionen Mal verkaufen, mutmaßt Analyst Wood.