Landersdorf
Publikumsmagnet Bronzeguss

Saisonabschluss im Geschichtsdorf in Landersdorf Bau eines Ofens zum Brennen von Keramik

18.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:20 Uhr

Der Bronzeverschütter Herbert Lehmeyer hat große und kleine interessierte Zuschauer bei seiner Arbeit. Er stellt in Landersdorf auf aufsehenerregende Art Schmuck her. - Foto: Schultheiß

Landersdorf (evs) Auf strahlenden Sonnenschein hat das Geschichtsdorf in Landersdorf am Wochenende beim Saisonabschluss bauen können. Der große Hingucker war dabei der Bronzeguss, den Herbert Lehmeyer den Besuchern immer wieder vorführte und erklärte.

Bis er die flüssige Bronze in die Formen einfüllen konnte, waren viele Vorarbeiten nötig. Zum einen musste der Tiegel mit 90 Prozent Kupfer und zehn Prozent Zinn erhitzt werden, bis die flüssige Bronze eine Temperatur von etwa 1200 Grad Celsius aufwies. Immer wieder füllte er Holzkohle nach - dabei musste Lehmeyer aufpassen, dass der Tiegel, der direkt in der Glut stand, auf keinen Fall umkippte. Bis es so weit war, drückte Lehmeyer verschiedene Figurenmodelle in verdichteten Formsand, beispielsweise ein Radkreuz, einen Wolf oder ein stilisiertes Rind; Letzteres war eine flache, sehr freie Umsetzung des Rinderanhängers, der vor Jahren bei den Landersdorfer Grabhügeln entdeckt worden ist.

Nicht vergessen werden bei der Bastelei durfte natürlich der kleine Einfüllschacht, damit die flüssige Bronze zu diesen Gegenständen in der Form fließen konnte. Waren die Vorlagen eingedrückt, nahm Lehmeyer sie heraus und kratzte mit einer Nadel mehrere Luftkanäle in den Formsand, damit die flüssige Bronze die Luft nach außen verdrängen und so bis in die letzten feinen Teile der Gussform gelangen konnte.

Zum einen wählte Lehmeyer die Formen für einen Guss aus, die durch Verkauf knapp geworden waren, zum anderen ließ er Kinder aussuchen, was er in den Sand drücken sollte. Mit Schraubzwingen fest zusammengepresst standen die Formen nebeneinander, bis die Bronze heiß genug zum Einfüllen war. Interessant wurde es, wenn Lehmeyer die beiden Hälften der Gussform voneinander löste und die gülden glänzenden Bronzeanhänger in die Sonne reflektierten.

Ebenfalls zu sehen war am Sonntag der Bau eines Ofens zum Brennen von Keramik. Der Vorsitzende der Freunde der Vor- und Frühgeschichte, Fritz Loy, mörtelte kleine gebrannte Tonziegel auf den Grasboden des Geschichtsdorfs. "Dies ist durch Befunde so nachgewiesen", erläuterte er. Als Platz wählte er eine Fläche bei den Nutzpflanzen, denn ihm war eine gewisse Entfernung vom Schilfdach des Keltenhauses wichtig. Schließlich soll das Haus nicht durch eine Unachtsamkeit zu Schaden kommen.