Ingolstadt
Prozession zieht Gläubige an

28.03.2010 | Stand 03.12.2020, 4:09 Uhr

Ein Esel im Dienst des Glaubens: Eselin Stasi trägt folgsam Christusdarsteller Philipp durchs Kreuztor bis zum Münster. Pfarrer Isidor Vollnhals begrüßt mehrere hundert Menschen zur Palmsonntagsprozession seiner Pfarrei. - Foto: Herbert

Ingolstadt (DK) Die Palmsonntagsprozession erinnert an den Einzug Jesu in Jerusalem. In der Münsterpfarrei zog der Christusdarsteller wie sein Vorbild auf einem Esel durch das Kreuztor in die Stadt.

Aufgeregt schien Stasi nicht zu sein, trotz des ganzen Rummels um sie herum. Die Eselin aus Echenzell zeigte sich auch nicht störrisch, wie es Eseln oft nachgesagt wird. Folgsam trug sie bei der Palmsonntagsprozession der Münsterpfarrei den achtjährigen Philipp, der den Christus spielte, von der Kreuzung Auf der Schanz durchs Kreuztor zum Münster. "Die Stasi ist eine ganz Brave. Sie ist ganz zahm. Sie läuft bei uns auf dem Hof frei rum und verlässt ihn nicht", erklärt Wolfgang Plank, der Besitzer der Eselin , die – zumindest für die vielen Kinder – der eigentliche Star der Palmsonntagsprozession war. Planks Frau Tatjana ergänzte: "Das Schlimmste für Stasi ist, dass sie jetzt von ihrer besten Freundin, einer Ziege, zwei Stunden lang getrennt ist." Die rund fünfzehnjährige Eselin macht schon länger die Palmsonntagsprozession der Münsterpfarrei mit, weshalb Münsterpfarrer Isidor Vollnhals sie auch herzlich begrüßte.

 
Mehrere hundert Leute hatten sich anlässlich der Prozession am Sonntagvormittag trotz des mit dunklen Regenwolken bedeckten Himmels vor dem Kreuztor versammelt. Mit den Ministranten vorneweg ritt der kleine Philipp auf Stasi. Als Christus war er in eine weiße Kutte gekleidet. Pfarrer Vollnhals, Diakon Andreas Kopp und Kaplan Markus Hergenhan folgten mit den Kindern der Kindergärten Münster und Marienheim, den Kommunionkindern und Firmlingen und den anderen Teilnehmern. Mit dem Ruf "Heil dir, Christus, König und Erlöser", zog die feierliche Prozession durch das Kreuztor in die Stadt ein.

Auch den Teilnehmern gefiel der feierliche Zug mit einem Christusdarsteller, der auf einem Esel reitet. "Das ist toll. Ich finde es schön, wenn die Pfarrei sich an hohen Feiertagen so viel Mühe gibt", meinte Heinrich, ein Jugendlicher, der mit marschierte. "Ich bin wegen meines Glaubens hier. Wegen des Esels habe ich meinen Kleinen mitgenommen", erklärte Anna Heß. Mit dem Palmsonntag beginnt offiziell die Karwoche, die Woche vor dem Osterfest.

Dass die Familie Plank an Palmsonntag der Münsterpfarrei einen Esel zur Verfügung stellt, hat Tradition. "Wir machen das mittlerweile schon seit 35 Jahren", erklärt Plank. Als alte Stadtbauernfamilie, die nun einen Reiterhof in Echenzell besitzt, fühlen sie sich der Münsterpfarrei eng verbunden.