Passau
Prozess gegen mutmaßlichen Schleuser

13.12.2018 | Stand 02.12.2020, 15:02 Uhr
Der Schriftzug „Landgericht“ steht unter dem bayerischen Wappen an der Fassade vom Landgericht in Passau. −Foto: Matthias Balk/Archiv

Er soll die Flucht von 45 Migranten in einem Lastwagen bei eisigen Temperaturen nach Deutschland organisiert haben - dafür muss sich ein 46 Jahre alter Mann ab heute vor dem Landgericht in Passau verantworten.

Die Staatsanwaltschaft legt dem Mann gewerbs- und bandenmäßiges Einschleusen von Ausländern zur Last, wie das Landgericht mitteilte. Die Flüchtlinge aus dem Irak, dem Iran, Syrien und Somalia wurden im März von einem Fahrer - der inzwischen zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt worden ist - aus Rumänien nach Niederbayern gebracht und in einem Wald nahe Schmidham im Landkreis Passau ausgesetzt. Die Temperaturen betrugen zwischen null und minus acht Grad. Die Fahrt soll 20 Stunden gedauert haben.

Der Lastwagen war mit Holzpaletten beladen, hinter denen sich die Flüchtlinge, darunter auch Kinder, versteckten. Bei einer Bremsung hinter der deutschen Grenze verrutschten die Paletten und verletzten mehrere der Migranten. Der Angeklagte, der in Baden-Württemberg eine Spedition betreibt, soll einer Schleuserbande angehören, den Transport organisiert und den Fahrer angeworben haben. Die Anklagebehörde wirft ihm zudem vor, die Flüchtlinge auf unmenschliche, lebensgefährdende und erniedrigende Weise behandelt zu haben. Es sind zunächst fünf Verhandlungstage geplant, der Prozess wird am 20. Dezember fortgesetzt.

dpa