Nürnberg
Prozess gegen Asif N.

24.09.2018 | Stand 02.12.2020, 15:36 Uhr

Nürnberg (dpa/lby) Der Afghane Asif N. , der nach einem tumultartigen Abschiebeversuch in Nürnberg vom kommenden Mittwoch an vor Gericht steht, hofft weiter auf ein Bleiberecht in Deutschland. "Es ist schwierig", sagte der 21-Jährige am Montag in Nürnberg. Aber man dürfe nicht aufgeben.

Über seinen Asylfolgeantrag sei noch nicht entschieden worden, erklärte sein Anwalt Michael Brenner. "Wir sehen grundsätzlich gute Chancen. " N. wird unter anderem Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte mit Körperverletzung vorgeworfen.

Am 31. Mai 2017 hatte der damals 20-Jährige aus einer Nürnberger Berufsschule heraus in Abschiebegewahrsam genommen werden sollen. Mitschüler und Linksautonome stellten sich der Polizei in den Weg. Der Einsatz hatte bundesweit für Aufmerksamkeit und Kritik gesorgt. Ein Gericht hob wenige Tage später die Abschiebehaft auf. Das Asylverfahren wurde neu aufgerollt. Aktuell hat Asif N. eine Aufenthaltsgestattung und lebt in einer Unterkunft in Nürnberg. Arbeiten darf er nicht.

"Unser Hauptvortrag ist, dass er - zwar ungewollt - eine Person der Zeitgeschichte in Deutschland geworden ist", sagte Brenner mit Blick auf den Folgeantrag. Somit sei eine Abschiebung nach Afghanistan für ihn gefährlicher. "Es gibt Erkenntnisse darüber, dass schon nicht ganz so bekannte Rückkehrer aus dem Westen dort besonders gefährdet sind, was Übergriffe durch die Taliban, Entführungen und Ähnliches angeht. " Brenner geht davon aus, dass nach Abschluss des Gerichtsverfahrens eine Entscheidung in dem Fall ergehen wird.

Die Verhandlung gegen den Afghanen vor einem Jugendrichter am Nürnberger Amtsgericht findet ab Mittwoch unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Ein Urteil könnte am 22. Oktober gesprochen werden.