Nürnberg
Prost beim Sonnengruß

Neuer Trendsport? Bei "Bier-Yoga" geht es um den Genuss für Leib und Seele

05.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:44 Uhr

Nürnberg (DK) Beim "Bier-Yoga" in Nürnberg gehen Gerstensaft und Meditation eine genauso erfrischende wie schweißtreibende Symbiose ein. Kerstin Gnodtke will mit dem neuen Trendsport nicht nur Männer auf die Matte locken.

Yoga und Bier sind wie Yin und Yang ein ungleiches Geschwisterpaar. Die fränkische Yogalehrerin Kerstin Gnodtke will trotzdem aus beiden Elementen eine neue Trendsportart machen. "Bier und Yoga passen hervorragend zusammen. Beim genussvollen Trinken geht es genauso wie beim Yoga um Bewusstsein und Konzentration", erklärt Gnodtke. In Nürnberg haben sich am Wochenende zahlreiche Freiwillige an der neuer Symbiose aus Körper und Hopfen versucht.

"Om" und "Zisch": Beim "Bier-Yoga" geht es um Genuss für Leib und Seele. "Erstmal suchen wir uns eine schöne Flasche aus", sagt Kerstin Gnodtke und zeigt auf eine beachtliche Bierauswahl, die schön aufgereiht auf dem Kühlschrank steht. Der Hopfensaft ist nicht aus dem Supermarkt. Beim "Bier-Yoga" kommt mit viel Liebe gebrautes "Craft Bier" zum Einsatz. "Wir nehmen kein Bier von der Stange. Industrie-Bier hat einfach nicht so gute Schwingungen wie ,Craft Bier'", sagt Gnodtke. Aneta und Marlene beäugen derweil noch etwas skeptisch das Getränkeangebot. "Das Dumme daran sind nur die Kalorien. Aber man kann ja das Nützliche mit dem Spaßigen verbinden", sagt Marlene. "Ich finde die Kombination einfach witzig. Gerade nach der Arbeit oder am Wochenende stelle ich mir das super vor", sagt Aneta. "Ich bin zum ersten Mal beim Yoga. Meine Freundin hat mich überredet. Die Kombination mit dem Bier hat mich am Ende des Tages überzeugt", sagt derweil ein männlicher Teilnehmer.

Dann geht es auch schon los. Kerstin Gnodtke zeigt den Kursteilnehmern, wie der neue Trendsport funktioniert. Sanfte Beats plätschern aus den Boxen. Vorsichtig wird die Bierflasche über den Kopf gehoben. "Die Arme zu den Ohren. Passt auf, dass nichts überschwappt. Das Bier ist noch voll", warnt die Yogalehrerin ihre Schüler. Erste Schweißperlen rennen über die Gesichter. Bevor es in die Hocke geht, dürfen die Teilnehmer zum ersten Mal die Flasche an die Lippen führen. "Cheers!", sagt die Trainerin und prostet der kichernden Truppe zu. "Jetzt nehmt die Flasche mal ein bisschen von unten und streckt euch", sagt Gnodtke und geht, das leckere Bier wie einen heiligen Gral in Händen haltend, ins Hohlkreuz. Anschließend müssen sich die Bier-Yogis ganz langsam kopfüber nach vorne beugen und Arme und Kopf ganz locker baumeln lassen. Danach geht es in den schweißtreibenden Liegestütz. "Bitte nicht auf die Bierflasche schauen", warnt die Trainerin die Teilnehmer. Die Minuten vergehen wie in Zeitlupe. Immer mehr Teilnehmer blinzeln nach dem Bier neben der Matte. Endlich erfolgt das Signal zum Trinken. "Jetzt dürft ihr einen kleinen Schluck nehmen", sagt Gnodtke. Beim "Bier-Yoga" gehe es darum, Bier und Körper bewusst zu spüren, ermahnt die Trainerin die Mannschaft. Die Flasche dürfe nicht in einem Zug geleert werden. Selbst schlückchenweise ist das beste Bier irgendwann ausgetrunken.

Die genauso anstrengende wie erfrischende Art der Meditation kommt nicht nur bei den Männern besonders gut. "Wir haben ganz viele Paare beim ,Bier-Yoga'", sagt Gnodtke. Die Männer würden schnell merken, wie anstrengend Yoga sein kann. "Ich will Sport und Spaß miteinander kombinieren. Das klappt beim ,Bier-Yoga' super", freut sich die Fränkin. Nur was Spaß mache, könne die Leute für die Yogamatte begeistern.