München/Ingolstadt
Prominente Verstärkung: Chris Bourque wechselt zum ERC Ingolstadt

17.05.2021 | Stand 23.09.2023, 18:39 Uhr
Wird ein Panther: Stürmer Chris Bourque. −Foto: Traub

München/Ingolstadt - Der Sohn einer Eishockey-Legende geht künftig für den ERC Ingolstadt in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) auf Torejagd: Nach seinem Abschied vom EHC München wechselt der 35 Jahre alte Chris Bourque zu den Panthern - und spricht von einer "idealen Entscheidung".

Dass Chris Bourque einmal sein Geld mit Eishockey verdienen würde, war vorprogrammiert. Er sei schließlich "in den Umkleidekabinen der NHL groß geworden", sagte der 35-Jährige einst in einem Interview. "Ich habe an einen anderen Beruf nie einen Gedanken verschwendet. " Der Stürmer ist Sohn der kanadischen Eishockey-Legende Ray Bourque - 1826 NHL-Spiele, Stanley-Cup-Sieger, Ikone der Boston Bruins, Hall of Fame-Mitglied, bester NHL-Verteidiger nach Toren, Vorlagen und Punkten der Geschichte.

Seinem Sohn Chris ist es nicht ganz gelungen, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten. Doch auch der 35-Jährige hat einige Erfolge vorzuweisen: Der US-amerikanisch-kanadische Flügelstürmer kommt mit der Erfahrung von 51 NHL-Partien nach Ingolstadt. 2004 wurde Bourque in der zweiten Runde an 33. Stelle von den Washington Capitals gedraftet und spielte anschließend für den Hauptstadtklub sowie für die Pittsburgh Penguins und die Boston Bruins in der besten Eishockey-Liga der Welt.

Die meiste Zeit seiner Karriere aber verbrachte der 1,72 Meter große Linksschütze in der zweitklassigen AHL - allerdings sehr erfolgreich: Im Trikot der Hershey Bears gewann Bourque dreimal die AHL-Meisterschaft, den Calder Cup. Auf dem Weg zum Titel wurde er 2010 zum wertvollsten Spieler der Play-offs, in der Saison 2015/16 zum wertvollsten Spieler der Liga gewählt. Insgesamt absolvierte Bourque 932 AHL-Spiele und erzielte dabei 864 Scorerpunkte; zweimal wurde er dabei Hauptrunden-Topscorer. Für die USA nahm er zweimal an der U20-Weltmeisterschaft teil und war 2006 bester Torjäger des Turniers. 2018 gehörte er zum Aufgebot der USA bei den Olympischen Winterspielen.

Seine Offensivqualitäten zeigte Bourque dann auch in Deutschland: Im Trikot des EHC München absolvierte der gebürtige Bostoner in den vergangenen beiden Spielzeiten 91 DEL-Partien und erzielte dabei 25 Tore und 66 Vorlagen. Damit avancierte der US-Amerikaner bei den Münchnern jeweils zum punktbesten Spieler. In der vergangenen Saison landete Bourque in der Scorerwertung der DEL auf Rang vier (42 Punkte), im Jahr zuvor wies er den besten Plus-Minus-Wert der Liga auf.

"Chris war in den vergangenen beiden Jahren einer der besten Spieler der Liga und jeweils unter den zehn besten Scorern", sagte ERC-Sportdirektor Larry Mitchell, der den Stürmer seit vielen Jahren beobachtet hat. "Er war sowohl während seiner Zeit in der AHL als auch nun in Deutschland ein Ausnahmespieler, der auf sehr hohem Niveau agiert. "

In der AHL spielte Bourque bereits mit Ingolstadts Top-Stürmer Wayne Simpson zusammen, und auch bei den Panthern könnte dieses Duo in Zukunft die Gegner schwindlig spielen. "Was Chris besonders wertvoll macht, ist, dass er im Angriff sowohl als Torjäger als auch als Spielmacher fungieren kann. In München hat er zusammen mit Trevor Parkes brilliert, bei uns kann er beispielsweise an der Seite von Wayne Simpson seine enormen Qualitäten einbringen", sagte Mitchell.

Nach dem Play-off-Aus im Viertelfinale gegen Ingolstadt bekam Bourque beim EHC keinen neuen Vertrag mehr. Er habe in der vergangenen Saison "hautnah erlebt, was für ein starkes Team Ingolstadt ist", sagte der Stürmer. Die Gespräche mit Mitchell und Trainer Doug Shedden über die Ziele des Klubs hätten ihm ein sehr gutes Gefühl gegeben. "Darüber hinaus treffe ich auf einige bekannte Gesichter, die mir erzählt haben, dass der ERC ein erstklassiger Klub mit großartigen Fans ist. Alles in allem war es dann der logische Schritt und die ideale Entscheidung", sagte Bourque.

DK

Julia Pickl