Hilpoltstein
Projekt über Ländergrenzen hinweg

Realschule Hilpoltstein in EU-Förderprogramm mit dem Thema Migration aufgenommen

21.11.2016 | Stand 02.12.2020, 19:01 Uhr

Am Förderprogramm "Erasmus Plus" zum Thema Migration nimmt die Realschule Hilpoltstein teil. Das Projekt trug schon bei einem Wettbewerb Frucht, für die besten Logos gab es Preise. - Foto: Leykamm

Hilpoltstein (lkm) Persönliche, länderübergreifende Kontakte dienen dem Erhalt des Friedens. Werden sie in jungen Jahren geknüpft - umso besser. Dazu braucht es natürlich auch eine gewisse Mobilität. Um diese sowie den Austausch von Schulen auf Europaebene zu ermöglichen, hat die EU das Förderprogramm "Erasmus Plus" ins Leben gerufen. Die Realschule Hilpoltstein hat sich erfolgreich beworben, nun fiel der Startschuss in einer Feierstunde.

Gefeiert werden durfte in der Aula im Beisein der meisten der 832 Schüler völlig zu Recht. Denn an einen solchen Fördertopf zu gelangen, ist gar kein so leichtes Unterfangen. Lehrerin Donatella Migliore hatte schon einige Anläufe genommen. Der letzte Antrag auf ein Projekt, das um das Thema "Migration" im weitesten Sinne kreist, brachte nun den Durchbruch für die ganze Schule.

Die Bewerbung umfasste fast 140 Seiten und die Mühen haben sich gelohnt. Bewilligt wurde Geld im fünfstelligen Eurobereich, die Laufzeit beträgt zwei Jahre. Jene Mittel sind aber für das Gesamtprojekt bestimmt, das sich auf acht Schulen in ebenso vielen Länder ausdehnt.

Mit dabei sind neben der Realschule Hilpoltstein auch Einrichtungen in Italien, Kroatien, Österreich, Rumänien, Schweden, Spanien und der Türkei. Jede wird einmal besucht - im ersten Quartal 2017 sind dann die "Herren Länder" in Hilpoltstein zu Gast. Durch das Projekt sollen unter anderem die vielfältigen Gründe beleuchtet werden, die Menschen dazu bringen, die eigene Heimat zu verlassen und andernorts zum Einwanderer zu werden. Motivation könne etwa "die große Liebe" sein, aber auch die pure Verzweiflung, etwa wenn durch Krieg das eigene Leben bedroht ist, führte Migliore in der Aula aus.

Auch soll den Fragen nachgegangen werden, wie das Thema "Migration" in den anderen Ländern behandelt wird, wie damit in früheren Zeiten umgegangen wurde oder wie Integration am besten gelingen kann. Die Gefahren der Intoleranz und die Möglichkeiten der Kunst werden ebenso beleuchtet. All dies im fächerübergreifenden Ansatz. Es gelte, "das schulische Geschehen auf das Projekt abzustimmen", sagte Realschuldirektor Kurt Wink. Wer mitarbeiten wolle, könne dazu etwa das Europa-Wahlfach nutzen, warb Migliore für den entsprechenden Unterricht. Den ganz Engagierten winkt eine Teilnahme an den Reisen zu den Schulen in den beteiligten Ländern.

Neben dem Austausch lebe das Projekt vor allem dadurch, dass sich möglichst viele mit kreativen Ideen einbringen. Da sei die ganze Schulfamilie gefragt: sowohl Lehrer als auch Schüler und deren Eltern. Einen ersten Wettbewerb, bei dem die eigene Kreativität unter Beweis gestellt werden konnte, gab es auch schon. So galt es, an einem Logo zu basteln, was das Projektthema am besten veranschaulicht. Am besten gelang das Laura Mederer (10 d), die das Trio aus Sina Rupp, Sabine Schneider und Sarah Varadi (alle 9 f) auf Platz zwei verwies. Der Vorschlag der Siegerin kommt nun quasi in die Endrunde mit den Vorschlägen aus den anderen Ländern. Dritte wurde in Hilpoltstein Klara Binder (6c) mit ihrer Logo-Variante. Einen Sonderpreis erhielt Junes Mohammadi (5a).

Großes Lob und ein Dankeschön in Form eines Blumenstraußes gab es für die Initiatorin. Denn ohne Migliore hätte es das Projekt de facto nicht gegeben, sagte Wink. Hatte sie doch die Antragstellung im Namen aller acht Schulen übernommen. Sie selbst wird noch im November nach Rumänien zu einem ersten Organisationstreffen fahren.

Danach finden sich die Themenvorschläge dann am schwarzen Brett wieder - inklusive Abgabetermin. Denn die Förderer wollen natürlich auch Ergebnisse sehen. Das Programm "Erasmus Plus" für allgemeine und berufliche Bildung, Jugend und Sport, soll der "Förderung der Mobilität zu Lernzwecken und der transnationalen Zusammenarbeit" dienen, heißt es in der Selbstbeschreibung.