Professionelles Parkplatzmanagement

19.05.2011 | Stand 03.12.2020, 2:48 Uhr

Zum Interview "Alles könnte so schön sein" (DK vom 13. Mai) und den dazugehörigen Leserbriefen (DK vom 17. Mai):

Das war ja zu erwarten, dass man die "Aktion Innenstadt" in die Ecke Parkplatzvernichter stellt. Das Gegenteil ist der Fall. Die Stadt braucht ein professionelles Parkplatzmanagement. Dazu gehören dann aber auch ein paar Wahrheiten wie diese: Die Parkplätze am Hallenbad sind vormittags während der Schulzeit voll, weil es anscheinend bereits für Schüler "uncool" ist mit Bus oder Rad zu fahren. Nachmittags oder in den Ferien ist dieser Parkplatz halb leer. Samstag früh parken Autos hinter dem Stadttheater an der Oberfläche kreuz und quer, notfalls sogar im Grünstreifen, während darunter die Tiefgarage gähnend leer ist. Entweder herrscht fahrerisches Unvermögen vor oder man ist zu faul, die Treppe hoch zu steigen. Anderswo das gleiche Bild. Halb Ingolstadt hat man für das Auto bereits unterkellert, und es reicht immer noch nicht. Dafür prügelt man sich um die paar oberirdischen Stellplätze in der schönen Theresienstraße.

Auch die Meinung, dass Anwohner per se Anspruch auf einen Stellplatz vor der Haustür hätten, herrscht offensichtlich nur in Ingolstadt. Wenn sie stattdessen ein paar Meter laufen müssten, würden sie vielleicht auch nicht wegen jeder Kleinigkeit in den Westpark fahren. Das lässt sich alles unter die Rubrik heutige Lauffaulheit einordnen. Wenn man die Innenstadt dem opfern will, sollte man konsequent sein. Denn es wird immer genügend Leute geben, denen schon der Gang durch die Fußgängerzone zu viel ist.

Unbestreitbar herrscht zu miba- und Volksfestzeiten ein Parkplatzmangel. Diesen Wegfall gleicht man aber nicht mit 30 Stellplätzen in der Theresienstraße aus, sozusagen im Wohnzimmer der Stadt. Stattdessen könnte man in diesen Zeiten die eingeschränkten Halteverbote aufheben und Kurzparkplätze für Dauerparker, die in der Innenstadt arbeiten, zulassen. Etwas Flexibilität könnte helfen.

Außerdem sehen wir eine große Chance beim Bau des neuen Hallenbads, aber auch beim Ingobräu-Gelände. Hier könnte stadtnah eine großzügige, öffentlich zugängliche Tiefgarage entstehen. Dann wäre auch die Neugestaltung der Harderstraße kein Problem, wobei auch hier in Maßen immer noch Querparkplätze auf beiden Seiten machbar wären. Nur macht es in unseren Augen keinen Sinn, für wenige Stellplätze, die am Gesamtbedarf nichts ändern, die schönsten historischen Plätze der Stadt zu opfern.

Wir sind sicher, dass die Innenstadt bei der nächsten Kommunalwahl ein zentrales Wahlkampfthema sein wird. Und dann wird sich zeigen, wie die tatsächliche Stimmung der Bürger ist. Die Mehrheit liebt ihre Innenstadt immer noch wegen ihres historischen Ambientes und nicht, weil es sich in der Theresienstraße so schön parken lässt. Die Resonanz uns gegenüber jedenfalls ist von allen Seiten eindeutig.

Alois Finkenzeller, Aktion

Innenstadt, Ingolstadt