Leserbrief
Probe für die Politik

14.08.2018 | Stand 02.12.2020, 15:52 Uhr

Zum Artikel "Grüner Besuch im Juramuseum" vom 12. August.



In Zeiten, in denen mit edlen Begriffen wie "Heimat" und "Kultur" so offensiv um sich geworfen wird wie heute, stellt sich die Frage, was damit überhaupt gemeint ist. Und oft bekommt man den Eindruck, dass es die Politik sein will, die bestimmt, was nun Kultur oder Heimat zu sein hat oder eben nicht.

Als Kulturwissenschaftler ist man es gewohnt, den Blick weitergehen zu lassen, in die Geschichte und in die Kernbestände unserer Gesellschaft. Und insofern ist es für mich über jeden Zweifel erhaben, dass gerade die Sammlungen des Juramuseums in ihrer Gesamtheit einen derart hohen Kulturwert darstellen, dass sie ganze Episoden der europäischen Geistesgeschichte widerspiegeln, in denen sich mit dem neuzeitlichen Denken auch der Grundstock unserer heutigen Gesellschaft formte.

Die Politik muss die Kulturgeschichte in ihre Erwägungen miteinbeziehen. Das Juramuseum muss erhalten bleiben, um nachfolgenden Generationen die Teilnahme an diesem immensen Kulturschatz zu ermöglichen. Daran, wohlgemerkt, muss sich letzten Endes eine aufrecht betriebene Politik bewähren, die sich dem geschichtlichen Erbe Bayerns verpflichtet fühlt.

Michael Schmidt,
München