Pfaffenhofen (PK) Keine Hallertauer Messe mehr und keine Weihnachtsbeleuchtung, dafür aber ein Unternehmertag: Der Pfaffenhofener Verein "Pro Wirtschaft" steht vor einer Neuorientierung. Dafür wurde der Vorstand neu gewählt und der bisherige Vorsitzende Franz Böhm im Amt bestätigt – einstimmig.
30 Mitglieder von rund 100 waren am Dienstagabend gekommen, um die Weichen für die Zukunft neu zu stellen und den Vorstand neu zu wählen. Und obwohl Franz Böhm bei seinem Rückblick den Verlust vieler wichtiger Projekte des Vereins einräumen musste, blieben kritische Fragen, Anregungen oder gar Wünsche seitens der Mitglieder aus.
Einzig der Pfaffenhofener Optiker Dieter Andre, der schon einmal im Verein aktiv war und sich statt Andreas Pöhlmann (Vorstandsmitglied der Sparkasse Pfaffenhofen) als neuer Stellvertreter von Franz Böhm aufstellen und wählen ließ, stellte mit einem engagierten Redebeitrag seine Zukunftsvisionen für den Verein vor. Er will vor allem das Thema Nachhaltigkeit "nach außen tragen", Pro Wirtschaft solle ein "soziales Netzwerk" werden. Dieter Andre verspricht dazu Vortragsabende mit Vertretern "großer Firmen". Böhm lobte das Engagement seines neuen Stellvertreters als "gute Quelle der Inspiration". Andre betonte, dass Pro Wirtschaft sich nicht mehr um Aufgaben aus dem Bereich "operatives Geschäft" kümmern werde: "Es wird diese Arbeiten nicht mehr geben."
"Sehr schmerzfrei"
Denn Franz Böhm musste zuvor in seinem Bericht einräumen, dass der Verein mittlerweile fast alle ehemals wichtigen Teile dieses "operativen Geschäfts" verloren hat.
Stichwort Hallertauer Messe: Der Verein besitzt noch die Namensrechte, aber die Messe selbst wird von 1. bis 10. April kommenden Jahres als Neue Messe Pfaffenhofen eigenständig von Rainer-Bülent Nowak veranstaltet (PK berichtete).
Stichwort Christkindlmarkt: Von Pro Wirtschaft 2007 in der Löwenstraße und 2008 am Hauptplatz organisiert, hat sich auch dieses Projekt mittlerweile verselbstständigt.
Stichwort Weihnachtsbeleuchtung: "Sehr schmerzfrei", so Böhm, wolle der Verein das Thema zu den Akten legen und die 2000 Meter lange Lichterkette samt 140 Sternen verkaufen. Böhm: "Ich weiß, wir werden für Pfaffenhofen keine Glühbirne mehr aufhängen." Böhm sagte, er habe in diesem Zusammenhang eine Art "Hetze" auf seine Person erlebt, was ihn aber nicht umschmeiße. Und er stellte noch einmal fest, dass sich der Verein mit einen Mietpreis von drei Euro pro laufenden Meter "an keiner Stelle" habe bereichern wollen.
Was bleibt für Pro Wirtschaft, nachdem sich außerdem "Lebendige Innenstadt" abgespalten hat? Die Donau-Classic wurde 2009 und 2010 mit Unterstützung des Vereins und weiterer Partner nach Pfaffenhofen geholt. Bei der laufenden Aktion "City-Gutschein" sind nach Angaben von Böhm 224 Citygutscheine mit einem Gesamtbetrag von rund 3000 Euro eingelöst worden: "Geld, das im Ort bleibt". Und der Unternehmertag in Scheyern habe über 300 Besucher gezählt.
Auch der aktuelle Mitgliederstatus ist für Böhm eine Erfolgsmeldung: 106 Mitglieder mit 2600 Beschäftigten – das zeige, "man will dieses Netzwerk nutzen". Dafür liegen laut Kassenbericht rund 38 000 Euro auf der hohen Kante. Hier sieht Böhm die künftigen Aufgaben des Vereins: Unabhängig von politischen Interessenlagen offen für alle Unternehmen sein – als Sprachrohr und als Hilfe bei Ansiedlung von Unternehmen.
Hilfe für Unternehmen
Pro Wirtschaft habe Bernd Weinhart als Pächter ins Müllerbräu geholt, über "einen Freund" die Familie Tweer (Moosburger Hof) für Pfaffenhofen gewinnen können und geholfen, die Metasonic AG mit etwa 50 Mitarbeitern in Reisgang anzusiedeln. Böhm: "Wir glauben an den Standort."
Neben Franz Böhm und Dieter Andre wurden in der Vorstand gewählt: der Steuerberater Andreas Gleixner (Schatzmeister); der promovierte Jurist Gerald Pöschl (stellvertretender Schatzmeister) und der Hörakustiker Andreas Bögl (Schriftführer). Franz Böhm dankte den ausscheidenden Vorstandsmitgliedern Andreas Pöhlmann und Arnold Engelhard für ihren Einsatz.
