Was
Prinz Charles im Burghof

27.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:14 Uhr

Was muss man denn noch alles machen, damit man Bayerischer Ministerpräsident werden darf? Markus Söder hat wohl in der letzten Woche gemerkt, dass die Lage für ihn kritisch wird, dass der sture Seehofer einfach weitermacht - und deswegen hat er seinen stärksten Trumpf aus dem Ärmel gezogen. Er kam am Freitag zu uns nach Eichstätt, auf meine Willibaldsburg, und hat das Geld für den Umbau mitgebracht.

Satte 14 Millionen Euro, das ultimative Antrittsgeschenk eines künftigen Landesvaters.

Natürlich waren Funk & Fernsehen da, um die frohe Kunde hinaus in die Welt und vor allem hinüber nach Gerolfing zu verbreiten: Söder ist der Chef auf der Willibaldsburg im Herzen Bayerns, warum sollte er dann nicht auch der Chef im ganzen Freistaat sein können? Wie sang einst Frank Sinatra: "If I can make it there, I'll make it anywhere" - "Wenn ich es hier schaffe, dann überall!"

Am Montag kam dann die kalte Dusche: Horst Seehofer mag nicht aufhören. Der ist wie ein alter Bauer, der den ungeduldig wartenden Hofnachfolger mit der Übergabe hinhält, weil er sich a) vor dem Umzug ins zugige Austragshäusl fürchtet und b) Zweifel an der Qualifikation des Sprösslings hegt. Also muss sich der Jungbauer weiterhin brav verhalten. Mancher Junior im Altmühltal und auf der Jurahöhe hat da schon mit steigendem Alter die Nerven verloren und zuletzt lieber bei der Audi am Fließband angeheuert, als weiter auf die Gnade des Seniors zu hoffen. Denn der lässt Frist um Frist verstreichen und deutet immer mal wieder an, es könnte eines Tages auch ein ganz anderer "Das Sach" kriegen. Solche Generationenkonflikte halten Heerscharen von psychologisch gut geschulten landwirtschaftlichen Familienberatern in Lohn und Brot. Und warum sollte das in der großen Politik anders sein? Oder von mir aus auch in Königshäusern, wo die hochbetagte Queen mit gusseiserner Gesundheit die Stellung hält.

Einen Psychologen braucht der Markus Söder, nach allem, was mir bekannt ist, derzeit nicht. Er hat die bittere Pille tapfer geschluckt und dem Seehofer seine "ehrliche" Zusammenarbeit versprochen. Er wird also die nächsten Jahre weiter übers Land ziehen mit seinem finanzministeriellen Scheckbuch. Auf meiner Eichstätter Burg aber soll schon 2018 mit dem Umbau begonnen werden, und 2022 soll alles fertig sein, vor allem die neue Burgschänke, auf die ich mich besonders freue. Zur Einweihung kommt er bestimmt wieder, der "Burgherr" Söder. In welcher Funktion, bleibt abzuwarten. Wenn er Pech hat, als "Prinz Charles" von Bayern.

Pfüat Gott, Ihr

Schlossleutnant

Lorenz Krach