Regensburg
Priester feiern Messen ohne Gläubige

Im Bistum Regensburg bleiben die Kirchentüren zu den Gottesdienstzeiten zu - auch an Ostern

19.03.2020 | Stand 02.12.2020, 11:42 Uhr
Gebet in Zeiten der Not: Am vergangenen Sonntag beteten noch rund 70 Gläubige gemeinsam in der Pförringer Pfarrkirche. Ab sofort bleiben die Kirchenbänke im ganzen Bistum leer. −Foto: Kügel

Regensburg - Die Zahl der Gottesdienstbesucher ist seit Jahren rückläufig.

Bis auf Weiteres werden die Kirchenbänke im Bistum Regensburg ganz leer bleiben - auch an Ostern. Damit werden die Leitlinien der Bundesregierung und der Regierungschefs der Bundesländer zur Eindämmung der Corona-Epidemie umgesetzt, in denen es heißt: "Zu verbieten sind Zusammenkünfte in Kirchen, Moscheen, Synagogen und die Zusammenkünfte anderer Glaubensgemeinschaften. "

"Ich bekomme mit, dass bisweilen noch ein großes Requiem, ein prächtiges Jubiläum oder Messen in Privathäusern gefeiert werden", schreibt Generalvikar Michael Fuchs an seine Priester. "Nehmen Sie die Anordnungen der letzten Tage ernst", lautet deshalb der Appell des Stellvertreters des Regensburger Bischofs an die 1022 Geistlichen. Er könne den Schmerz über die Einschränkungen verstehen, aber "es hilft nichts: Vieles ist derzeit einfach nicht möglich. "

Dazu gehört, dass zwar in jeder der 769 Pfarreien oder Pfarreiengemeinschaften eine Messe stattfindet, wie Pressesprecher Jakob Schötz betont, aber ohne Öffentlichkeit. Das gilt auch für die Osterliturgie: "Wir feiern sie, aber nicht öffentlich, die Gläubigen beten zuhause mit", schreibt der Generalvikar. Nähere Hinweise sollen die Seelsorger nächste Woche bekommen. Denn auch in Regensburg hat man kein Patentrezept für die außergewöhnliche Situation.

Da vor Ostern traditionell viele Gläubige zur Beichte gehen, diese im Beichtstuhl aber nicht möglich ist, hat man auch im Regensburger Dom improvisiert. Ein Holzgestell mit Lamellen vom Schreiner soll die anonyme Beichte ermöglichen. Nachahmern empfiehlt Fuchs die Beichte "an einer diskreten Stelle, gut durchlüftet und häufig gereinigt und mit dem nötigen Abstand".

Gleichzeitig streiche man nicht einfach alles auf Null, ganz im Gegenteil, betont der Bischofsstellvertreter: "Gerade in solchen Notzeiten sind wir Kirche. " Dazu gehörten "verantwortbare Formen des christlichen Gebets und der gegenseitigen Hilfe". Deshalb hält man die Kirchen zum persönlichen Gebet offen und legt Gebetszettel aus. Und nicht nur die Kirchenglocken laden dreimal täglich zum Gebet, auch die Homepage des Bistums (bistum-regensburg. de): Die Regensburger Gebetsinitiative zeigt dort Möglichkeiten auf, "wie man in diesen schwierigen Zeiten am Glaubensleben teilnehmen kann".

In einigen Pfarreien hätten sich regelrechte Hilfsnetze für ältere und kranke Menschen gebildet, freut sich Fuchs. Außerdem gingen die Beratungsdienste von Caritas und Katholischer Jugendfürsorge zumindest telefonisch weiter, ebenso die Telefonseelsorge.

kue